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Kind in Kenia. Vor allem in Afrika südlich der Sahara und in Südasien sind die Hürden für die Registrierung von Neugeborenen sehr hoch.
UN-Hilfswerk will Ende der Diskriminierung staatenloser Kinder
Mindestens 70.000 Kinder werden jährlich geboren, die keine Staatsangehörigkeit besitzen. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR fordert ein Ende der Diskriminierung dieser Kinder.

Genf (epd)"Keines unserer Kinder darf staatenlos sein", erklärte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, am Dienstag in Genf. Die Jungen und Mädchen ohne Staatsangehörigkeit litten unter einer Kindheit ohne Chancen und Würde. Staatenlose Kinder seien in vielen Ländern von Gesundheitsversorgung und Schulbildung ausgeschlossen und hätten kaum Möglichkeiten, eine anständige Arbeitsstelle zu finden, erklärte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Vertreter von Behörden schikanierten staatenlose Kinder oft.

Nach UNHCR-Schätzungen werden jedes Jahr mindestens 70.000 Kinder geboren, die keine Staatsangehörigkeit besitzen. Der rechtlose Zustand verfolge die Mädchen und Jungen oft noch im Erwachsenenalter. Laut Schätzungen sind insgesamt mindestens zehn Millionen Menschen weltweit staatenlos.

"Leben in einem Schatten"

Eine UNHCR-Umfrage unter staatenlosen Kindern ergab, dass sie sich wertlos und verlassen fühlten. Einige Befragte hatten gesagt, sie "lebten in einem Schatten" oder kämen sich wie ein "Straßenhund" vor.

Das Hilfswerk verlangte von den UN-Mitgliedsländern, den rechtlosen Zustand der Kinder zu beenden. Staaten sollten allen Kindern, die auf ihrem Territorium geboren werden, die Nationalität gewähren. Alle Mütter müssten das Recht haben, ihre Staatsbürgerschaft an ihre Kinder weiter zu geben.

In vielen Ländern ist es den Müttern verwehrt, ihre Staatsbürgerschaft auf ihre Kinder zu übertragen. So werden Kinder, deren Vater nicht ausfindig zu machen ist, oft als Staatenlose geboren. Die Vereinten Nationen fordern, dass alle Staaten alle Gesetze aufheben, die Kindern aufgrund von Ethnie oder Religion die Staatsbürgerschaft verweigern.

UNHCR: Geburtenregister einführen

Weiter verlangte das UNHCR, dass alle Staaten ein allgemeines Geburtenregister einführen müssten. Laut dem Hilfswerk verursachen auch Kriege und Konflikte wie in Syrien Staatenlosigkeit. Ebenso schaffe das Auseinanderbrechen von Staaten wie im Fall der früheren Sowjetunion Staatenlosigkeit. Das UN-Hilfswerk startete im vergangenen Jahr eine Kampagne mit dem Ziel, dass 2024 kein Mensch mehr staatenlos sein muss.