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Schwindender Gletscher auf der Zugspitze: Auf dem Klimagipfel will sich die Staatengemeinschaft auf ein langfristiges Klimaziel verständigen und alle Länder zum Kampf gegen die Erderwärmung verpflichten.
UN-Klimasekretariat: Nationale Klimaziele noch nicht ehrgeizig genug
In einem Monat beginnt der Klimagipfel in Paris. Alle Industriestaaten und die meisten Entwicklungsländer haben inzwischen Klima-Aktionspläne vorgelegt. Das Engagement sei «historisch», sagt die UN-Klima-Chefin Figueres - doch es reicht nicht.

Berlin (epd)Die Staatengemeinschaft muss über ihre bisherigen Klimaschutz-Zusagen hinausgehen, um die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad Celsius zu begrenzen. Die Chefin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, zog am Freitag in Berlin eine gemischte Bilanz der nationalen Klimaschutz-Programme, die die Staaten im Vorlauf zum Weltklimagipfel in Paris vorgelegt haben. Zwar reichten die Zusagen nur aus, um die Erderwärmung auf 2,7 Grad Celsius zu drücken, doch sehe sie zugleich "historische Fortschritte". Die Klima-Aktionspläne der Länder zeugten von einem "noch nie dagewesenen Engagement".

Kyoto-Protokoll ablösen

Bei dem am 30. November beginnenden zweiwöchigen Gipfel in Paris soll ein weltweit wirksames Klima-Abkommen unterzeichnet werden, das das Kyoto-Protokoll ablöst, in welchem sich nur die Industrieländer zur Reduktion der Treibhausgase verpflichtet hatten. Zum Auftakt werden Figueres zufolge 80 Staats- und Regierungschefs erwartet.

Bis Anfang Oktober waren alle Staaten aufgerufen, ihre nationalen Klimaziele vorzulegen. Berichte aus 146 Ländern waren rechtzeitig eingegangen, darunter die aller Industrie- und Schwellenländer und von drei Vierteln der Entwicklungsländer. Die Staaten sind für 86 Prozent der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich. Weitere zehn Länderberichte kamen Figueres' Angaben zufolge im Verlauf des Oktobers hinzu.

Nach Berechnungen von Wissenschaftlern werde es mit den selbstgesetzten Verpflichtungen lediglich gelingen, den globalen Temperaturanstieg auf 2,7 Grad Celsius zu begrenzen, sagte Figueres. Zwei Grad gilt als kritische Marke, ab der unumkehrbare Schäden drohen. Deshalb komme es in Paris darauf an, dass die Länder zusätzliche Anstrengungen unternähmen und man sich darüber verständige, dass etwa alle fünf Jahre kontrolliert werde, ob man dem gemeinsamen Klimaziel näherkomme.

Versprechen halten

Etliche Entwicklungsländer machen die Einhaltung von Finanzierungszusagen zur Bedingung ihres Klimaschutz-Engagements. Dies wird auf der Pariser Konferenz einer der zentralen Diskussionspunkte sein. Bei früheren Gipfeln war vereinbart worden, dass die Finanzhilfen bis 2020 auf jährlich 100 Milliarden Dollar ansteigen sollen.

25 Prozent der nach den bisherigen Zusagen zu erwartenden Reduktion von Treibhausgasen seien von der Einhaltung dieser Finanzierungszusagen abhängig, sagte Figueres. Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, kündigte an, Deutschland werde sich dafür starkmachen, dass sich die Industrieländer an ihre Versprechungen halten. Zehn Prozent der Summe werde Deutschland selbst übernehmen.

Flasbarth bewertete die Klima-Aktionspläne der Staaten insgesamt als ein klares positives Zeichen. Er sagte, die Ergebnisse seien erfreulicher als erwartet. Die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen "muss aber das Ziel bleiben", fügte er hinzu.

Auf dem Klimagipfel in Paris will sich die Staatengemeinschaft auf ein langfristiges gemeinsames Klimaziel verständigen und in einem neuen Abkommen alle Länder zum Kampf gegen die Erderwärmung verpflichten. Bindende Ziele zur CO2-Minderung für einzelne Länder soll der Vertrag allerdings nicht enthalten. Stattdessen sind die Staaten aufgerufen, nationale Selbstverpflichtungen vorzulegen.