Genf (epd)Immer mehr Menschen werden laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Städten leben. Die Zahl der Stadtbewohner werde von derzeit 3,9 Milliarden Menschen auf 6,4 Milliarden Menschen zur Mitte des Jahrhunderts ansteigen, teilte die IOM am Dienstag in Genf mit.
In ihrem Weltmigrationsbericht 2015 hält die IOM fest, dass pro Woche rund drei Millionen Menschen in die Städte ziehen. Die meisten von ihnen lebten zuvor in ländlichen Regionen. Fast das gesamt Wachstum der Weltbevölkerung bis zur Mitte des Jahrhunderts von 2,5 Milliarden Menschen werde in Städten zu beobachten sein. Die urbanen Zentren in den armen Staaten, vor allem in Afrika und Asien, werden laut IOM besonders wachsen.
Migranten suchen Arbeit
In der Region Asien/Pazifik sei die urbane Bevölkerung von 1990 an um fast eine Milliarde Menschen gewachsen, knapp die Hälfte davon in China. In den Ländern Afrikas südlich der Sahara habe es im Jahr 1960 nur eine einzige Millionen-Stadt gegeben, Johannesburg in Südafrika. Bis 2010 habe die Zahl der Millionenstädte in der Region auf 33 zugenommen.
Die Migranten seien in erster Linie auf der Suche nach neuen Arbeitsmöglichkeiten und einem höheren Lebensstandard. Die IOM betonte, dass der Klimawandel den Trend zur Verstädterung beschleunige. Die Erderwärmung und ihre Folgen wie etwa Dürren veranlassten mehr und mehr Menschen, sich in Städten niederzulassen.
Drei Mega-Städte in Europa
Die IOM zählt derzeit 22 sogenannte Mega-Städte mit zehn Millionen und mehr Einwohnern, darunter Tokio, Mumbai, Lagos, São Paulo und New York City. In Europa liegen den Angaben nach drei Mega-Städte: London, Moskau und Paris. Die IOM kategorisiert Berlin als mittelgroße Stadt (1 bis 5 Millionen Einwohner).
Insgesamt leben laut den UN derzeit mehr als 7,3 Milliarden Menschen auf der Welt, von denen knapp eine Milliarde Menschen als Migranten gelten. Von den Migranten wanderten 740 Millionen innerhalb der Grenzen ihres eigenen Landes an einen neuen Ort, mehr als 230 Millionen Migranten überquerten bei ihren Wanderungsbewegungen internationale Grenzen. Die aktuellen Flüchtlingsbewegungen nach Europa sind in dem Bericht der Internationalen Organisation für Migration statistisch nicht erfasst.