Die Bilder gehörten bis zur Auflösung der Reformationszimmer 1952 zur Ausstattung der fürstlichen Räume auf der Burg, sagt Burghauptmann Günter Schuchardt. Mit den Räumlichkeiten unmittelbar neben der Lutherstube habe der Weimarer Großherzog Carl Alexander bereits um 1850 ein "Denkmal der Reformation" geplant, sagte Kuratorin Grit Jacobs. Das Projekt als Gegenstück zum "katholischen" Palas mit den Elisabeth-Fresken von Moritz von Schwind sei jedoch nicht verwirklicht worden. Als Grund werde vermutet, dem Herzog habe die künstlerische Umsetzung der einzelnen Themen nicht zugesagt.
Die Gemälde sind Werke des deutschen Malers Paul Thumann sowie der belgischen Künstler Ferdinand Pauwels, Willem Linnig und Alexandre Struys, die an der 1860 gegründeten Weimarer Kunstschule lehrten. Sie zeigen im Stil der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts markante biografische Stationen von Martin Luther (1483-1546). Die Chronologie reicht von der Schulzeit in Eisenach über den Eintritt ins Erfurter Kloster bis zum Thesenanschlag von 1517 und Luthers Trauung.
Weitere Bilder zeigen Auseinandersetzungen um die Bilderstürmerei und Luther auf dem Totenbett. Der Zyklus sei nicht als Galerie geplant gewesen, erläuterte die Kuratorin. Stattdessen sollten die einzelnen Bilder durch die Anordnung in den drei Räumen ihre Wirkung entfalten. In ihrer Gesamtheit seien die Bilder "ein Schatz des 19. Jahrhunderts", fügte Jacobs hinzu. Nächstes Jahr soll "Luthers Bilderbiografie" in Luthers Sterbehaus in Eisleben gezeigt werden.