Behinderte sollen für Heimaufenthalte entschädigt werden
Bund, Länder und Kirchen haben sich auf die Gründung einer Stiftung zur Entschädigung von Menschen verständigt, die als Kinder und Jugendliche in Behindertenheimen misshandelt worden sind.

Berlin (epd)Der Behindertenbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Uwe Schummer (CDU), erklärte am Mittwoch in Berlin, über die neue Stiftung "Anerkennung und Hilfe" sollten die Betroffenen von 2016 an Entschädigungszahlungen erhalten. Schummer sagte, Bund, Länder und Kirchen hätten endlich einen Weg gefunden, die geschätzten 80.000 Betroffenen zu entschädigen. Die Einigung sei ein wichtiges Signal "für die Opfer aus Heimen der Behindertenhilfe, die im Westen zwischen 1949 und 1975 sowie im Osten zwischen 1949 und 1990 großes Leid erdulden mussten".

Höhe der Entschädigung nicht bekannt

Dass die Blockade einer Mehrheit der Bundesländer gegen Entschädigungsleistungen überwunden werden konnte, sei insbesondere Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu verdanken, erklärte Schummer. Sie habe es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht, schnell eine tragfähige Lösung im Sinne der Opfer herbeizuführen.

Die Arbeits- und Sozialminister aller Bundesländer mit Ausnahme von Bayern hatten sich noch Ende 2014 gegen einen solchen Hilfefonds ausgesprochen. Die Länder befürchteten aufgrund der Erfahrungen mit dem Hilfefonds für Opfer aus Heimen der Kinder- und Jugendhilfe, dass die Kosten ausufern könnten. Über die Höhe der möglichen Entschädigungen wurde zunächst noch nichts bekannt.