Berlin (epd)Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) stellten am Donnerstag in Berlin einen Aktionsplan vor für Familien, die schon länger auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind und in denen kein Elternteil erwerbstätig ist. Ein Jahr lang sollen sich Jobcenter intensiv darum kümmern, zumindest einem Elternteil eine Arbeit zu vermitteln. Gelingt das nicht, schlagen BDA und DGB eine zeitlich befristete, öffentlich geförderte und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vor.
Die Teilnahme an dem Programm soll für Jobcenter und Langzeitarbeitslose freiwillig sein. Ergänzende Leistungen, wie Kinderbetreuung und psychosoziale Beratung, sollen von Kommunen geleistet werden. Jobcenter, die sich engagieren wollen, sollen nach dem Plan zufolge mit 280 Millionen Euro gefördert werden. Das Programm soll zunächst auf drei Jahre angelegt sein.
Lebenslange Benachteiligung
Wer die Verhärtung von Armut bekämpfen wolle, müsse möglichst früh ansetzen, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Armutsperioden in der Kindheit führten schnell zu lebenslanger Benachteiligung. Peter Clever, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der BDA, erklärte: "Hartz-IV-Bezug darf sich nicht über Generationen vererben."
Nach Angaben von DGB und BDA sind rund 640.000 Kinder unter 15 Jahren bereits vier Jahre oder länger auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Für Kinder ist das Risiko, von Arbeitslosengeld II abhängig zu sein, in den vergangenen Jahren gestiegen - im Unterschied zu anderen Altersgruppen.