dpa/Robert Schlesinger
Präses Nikolaus Schneider
Präses Schneider beim Ökumenetag der Heilig-Rock-Wallfahrt
Im Rahmen der Heilig-Rock-Wallfahrt erwartet das Bistum Trier an diesem Samstag rund 10.000 Christen aller Konfessionen zu einem Tag der Ökumene. Vertreter der evangelischen Kirchen, der Orthodoxie und der Freikirchen pilgern dann gemeinsam mit katholischen Christen vom Trierer Dom durch die Stadt in den Palastgarten.

In der 500 Jahre alten Wallfahrtsgeschichte nehmen zum zweiten Mal nach 1996 Nichtkatholiken am offiziellen Programm teil. Unter den Kirchenvertretern sind neben katholischen Bischöfen auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, und der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos. Ihre Teilnahme zugesagt haben auch der Braunschweiger Landesbischof und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Friedrich Weber, sowie der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad.

Der Pilgergang beginnt am frühen Nachmittag im Trierer Dom, wo in einem Schrein aus Holz und Glas die Tunika aufbewahrt wird, die Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung getragen haben soll. Über mehrere Gebetsstationen geht es zu einem Taufgedächtnisgottesdienst in den Palastgarten.

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Das Gebet um die kirchliche Einheit aller, die durch Glaube und Taufe zu Jesus Christus gehören, zähle zum Kernbestand der Trierer Heilig-Rock-Tradition, teilte das Bistum mit. Kirchenpräsident Schad sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), zum ehrlichen Umgang der Kirchen gehöre auch die Feststellung, dass beim Sakrament des Abendmahls ökumenische Fortschritte noch ausstehen. "Ich wünsche mir, dass die eucharistische Gastfreundschaft der evangelischen Kirche auch von anderen Konfessionen aufgegriffen und zumindest für konfessionsverbindende Ehen und Familien offiziell ermöglicht wird." 

Vom Trierer Bischof eingeladen

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hatte die Angehörigen aller christlichen Konfessionen zur Teilnahme an der Wallfahrt eingeladen und wiederholt das Bemühen um die Einheit der Christen betont. Während der 31 Tage dauernden Wallfahrt, die am 13. Mai zu Ende geht, rechnet das Bistum Trier mit einer halben Million Pilger.

Während der 31 Tage dauernden Wallfahrt, die am 13. Mai zu Ende geht, rechnet das Bistum Trier mit einer halben Million Pilger. Die erste Wallfahrt zum Heiligen Rock fand vor genau 500 Jahren im Jahr 1512 statt, danach folgten weitere in unregelmäßigen Abständen. 1996 hatte die Reliquie rund 700.000 Besucher angezogen. Das Gewand, dessen historische Echtheit nicht nachgewiesen ist, wurde angeblich von Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, im vierten nachchristlichen Jahrhundert nach Trier gebracht.