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Der Kongo-Kriegsverbrecher-Prozess gegen Bosco Ntaganda wurde am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag eröffnet.
Der «Terminator» auf der Anklagebank
Kongo-Kriegsverbrecher-Prozess gegen Bosco Ntaganda in Den Haag eröffnet
Bosco Ntaganda war einer mächtigsten Rebellenchefs im Kongo-Krieg, bis er sich überraschend der Justiz stellte. Die Anklage am Weltstrafgericht legt ihm nun schlimmste Taten zur Last: «Er zwang Kinder, zu töten.» Doch er beteuert seine Unschuld.
02.09.2015
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Benjamin Dürr (epd)

Den Haag (epd)Bosco Ntaganda, einer der berüchtigtesten früheren Rebellenführer im Kongo-Konflikt, fühlt sich für Kriegsverbrechen nicht verantwortlich. Zu Beginn seines Prozesses vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag plädierte der 41-Jährige am Mittwoch auf "nicht schuldig". Ntaganda werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, darunter Mord, Vergewaltigung, Sexsklaverei und der Einsatz von Kindersoldaten.

Weibliche Kindersoldaten für sexuelle Dienste

"Bosco Ntaganda terrorisierte nicht nur die Zivilbevölkerung, sondern auch seine eigenen Truppen", sagte Chefanklägerin Fatou Bensouda in ihrem Eröffnungsplädoyer. "Er zwang Kinder, zu töten." Weibliche Kindersoldaten seien als Gemeinschaftsbesitz für sexuelle Dienste betrachtet worden. Soldaten hätten jederzeit mit ihnen schlafen können. Im November 2002 sollen seine Truppen eine Grundschule überfallen haben und rund 40 Kinder der gesamten fünften Klasse als Soldaten rekrutiert haben.

Die Anklage wirft Ntaganda vor, als Kommandeur der Miliz "Patriotische Kräfte für die Befreiung des Kongo" (FPLC) für mehrere Massaker 2002 und 2003 im Ostkongo verantwortlich zu sein. "Ntaganda war der ranghöchste Kommandeur, befahl Angriffe, organisierte Waffen und trainierte die Truppen", sagte Bensouda. Sie kündigte an, Augenzeugen von Massakern aufzurufen und Experten, die Massengräber ausgehoben haben. Die Rede ist von 75 Zeugen.

Wegen seiner Brutalität als "Terminator" gefürchtet

Ntaganda soll laut Anklage auch selbst Menschen ermordet haben, unter anderem den Priester des Dorfs Mongbwalu, wo die Truppen 2002 rund 200 Menschen getötet haben sollen. Wegen seiner Brutalität war als "Terminator" gefürchtet. Aber 2013 hatte er sich selbst der Justiz gestellt. Nach mehr als sechs Jahren auf der Flucht erschien der gebürtige Ruander in der US-Botschaft in der ruandischen Hauptstadt Kigali und erklärte, er wolle zum Strafgerichtshof gebracht werden. Es wird vermutet, dass Ntaganda durch interne Konflikte in seiner Miliz um sein Leben fürchtete und Den Haag der einzig sicherere Ausweg war.

Der Prozess gegen Ntaganda wird mehrere Jahre dauern. Die Verteidigung hält ihr Eröffnungsplädoyer an diesem Donnerstag. "Der Prozess ist ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen die Straflosigkeit im Kongo", sagte der kongolesische Menschenrechtler Paul Nsapu Mukulu. Besonders die Anklage wegen der Sexualverbrechen sei wichtig. Bisher hat der Strafgerichtshof noch niemanden wegen sexueller Verbrechen verurteilt.