Genf, Abuja (epd)Dort benötigten sie dringend humanitäre Hilfe, erklärte die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" am Freitag. Allein im Lager Minawao, in dem bereits 45.000 Nigerianer lebten, kämen täglich bis zu 200 Flüchtlinge hinzu. Wegen der Angriffe von Boko Haram seien zudem 90.000 Kameruner aus grenznahen Dörfern vertrieben worden. Auch diese benötigten Unterstützung.
Sauberes Trinkwasser ist knapp
Viele Kinder in den Lagern seien unterernährt, sagte der Koordinator von "Ärzte ohne Grenzen" in Kamerun, Hassan Maiyaki. Dazu kämen zahlreiche Malaria-Fälle, und es drohe der Ausbruch von Cholera. Sauberes Trinkwasser sei knapp. Den Angaben zufolge spitzt sich die humanitäre Notlage in der ganzen Region weiter zu. Die Gruppe Boko Haram, deren Name "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet, versteht sich als Teil der Terrororganisation "Islamischer Staat".
In Nigeria sind mindestens 1,4 Millionen Menschen vor Boko Haram auf der Flucht. Weitere 170.000 Nigerianer sind nach Kamerun, in den Tschad und nach Niger geflohen. Boko Haram hatte zwischenzeitlich im Nordosten Nigerias ein Gebiet von der Größe Belgiens unter seine Kontrolle gebracht.
Viele sind ertrunken
Obwohl die Terrormiliz militärisch unter Druck steht, verübt sie weiter viele Anschläge. Bei einem Angriff auf ein Dorf im Nordosten Nigerias vor einer Woche kamen nach bisherigen Informationen mehr als 100 Menschen ums Leben. Viele Opfer waren auf der Flucht vor den Terroristen in einem Hochwasser führenden Fluss ertrunken.
In den vergangenen Jahren sind bei Anschlägen der Islamisten vor allem im Nordosten Nigerias Schätzungen zufolge 13.000 Menschen ums Leben gekommen. Boko Haram ist zudem in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.