Suhl (epd)Darunter seien elf Asylbewerber und vier Polizisten, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Ausschreitungen in der Erstaufnahmestelle hätten am Mittwochabend mit einem Streit über den Koran begonnen. Die Gewerkschaft der Polizei forderte einen sofortigen Krisengipfel. Thüringens Migrationsminister Dieter Lauinger (Grüne) kündigte an, die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl noch am Donnerstagvormittag zu besuchen.
Streit über den Koran
Ein Afghane habe aus dem Koran Seiten herausgerissen, 20 andere Bewohner hätten dies nicht hinnehmen wollen, sagte der Polizeisprecher. Der Streit habe sich dann zu einer handfesten Auseinandersetzung entwickelt, an der 100 Flüchtlinge beteiligt gewesen seien. Der Afghane sei zu seiner Sicherheit von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. An dem Einsatz waren 125 Polizeibeamte beteiligt, hieß es.
Zwei Beamte seien wegen ihrer Verletzungen dienstunfähig, sagte der Polizeisprecher. Bei den Ausschreitungen wurden sieben Einsatzfahrzeuge der Polizei beschädigt. Es würden Anzeigen unter anderem wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung und Sachbeschädigung bearbeitet.
Überfüllte Unterkünfte und qualvolle Enge
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte als Reaktion auf die Krawalle einen sofortigen Krisengipfel. Gegen die äußerst angespannte Lage in vielen Flüchtlingsunterkünften müssten kurzfristig wirksame Maßnahmen ergriffen werden, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek am Donnerstag in Berlin: "Die Krawalle in Suhl müssen die Politik alarmieren." Überfüllte Unterkünfte und qualvolle Enge ohne jegliche Privatsphäre führten "schon bei der kleinsten Kleinigkeit" zu Konflikten, die schnell in Gewalt umschlagen könnten.