Berlin, München (epd)Der Ausbau von neuen Kita-Plätzen schlage sich fünfmal so stark in der Geburtenrate nieder wie eine Anhebung des Kindergeldes, schreiben Wissenschaftler vom Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) in einem noch unveröffentlichten Bericht, aus dem die "Welt"-Zeitung zitiert (Donnerstagsausgabe). Würde dieselbe Summe entweder für Kita-Plätze oder ein höheres Kindergeld ausgegeben, lohne sich die Investition in Betreuungsangebote mehr.
"Was Familien offenbar wirklich brauchen, ist eine gute funktionierende Infrastruktur und nicht unbedingt weitere Geldleistungen vom Staat", sagte Helmut Rainer, Leiter des Ifo-Zentrums für Arbeitsmarktforschung und Familienökonomik, dem Blatt. Jedes Jahr gebe Deutschland 40 Milliarden Euro für das Kindergeld und Steuererleichterungen für Familien aus. Diese Leistungen um ein Prozent anzuheben, würde 400 Millionen Euro kosten. Das könnte die Geburtenrate nach Berechnungen der Wissenschaftler um 0,16 Prozent steigern. Würde das Geld aber alternativ in rund 59.000 zusätzliche Kita-Plätze gesteckt, könnte die Geburtenrate sogar um 0,82 Prozent steigen.
Frauenerwerbstätigkeit gestiegen
Die Wissenschaftler wiesen dem Artikel zufolge außerdem einen Zusammenhang zwischen der Berufstätigkeit von Frauen und der Betreuungssituation in den untersuchten Landkreisen nach. Seit dem Kita-Ausbau arbeiteten mehr Mütter. "Wir sehen, dass nicht nur die Geburtenraten gestiegen sind, sondern in gleicher Weise auch die Frauenerwerbstätigkeit", erläuterte Rainer. Die Geburtenrate steige also, weil Frauen leichter Familie und Beruf vereinbaren könnten. Das bringe weitere Vorteile: "Die höhere Erwerbstätigkeit der Mütter schafft für den Staat zusätzliche Einnahmen über Steuern und Sozialabgaben." So finanziere sich der Kita-Ausbau teilweise selbst.