Stadtrat: München bleibt frei von «Stolpersteinen»
In München wird es keine «Stolpersteine» geben. Wie der Stadtrat am Mittwoch beschloss, ist diese Form des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus für die bayerische Landeshauptstadt auch künftig keine Option.

München (epd)Stattdessen sollten andere Formen zentrales und dezentrales Gedenken ermöglichen, teilte die CSU-Fraktion mit.

Größtes Denkmal der Welt

Mit seinen "Stolpersteinen" erinnert der Künstler Gunter Demnig seit 1992 an das Schicksal von Menschen, die während der NS-Diktatur verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Betonsteine tragen eine Messingplatte mit individuellen Inschriften und werden in der Regel im Gehweg vor den letzten Wohnhäusern der NS-Opfer platziert. Mit inzwischen über 50.000 Steinen in Deutschland und 18 weiteren europäischen Ländern gilt das Projekt als "größtes dezentrales Denkmal der Welt".

Gedenken wird mit Füßen getreten

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), er bedauere die Entscheidung des Münchner Stadtrates. Er betonte aber zugleich, dass es durchaus verschiedene Formen gebe, "um würdig der Opfer der Shoa zu gedenken". Die Israelitische Kultusgemeinde München gehört zu den "Stolperstein"-Gegnern. Präsidentin Charlotte Knobloch warnt davor, dass bei dieser Form des Gedenkens die Opfer "mit Füßen getreten" würden. Als Alternative soll es nun laut Stadtratsbeschluss Hinweisschilder an Häuserwänden oder Stelen geben sowie eine "zentrale Gedenkstätte mit Nennung der Opfer an einem prominenten Ort".