Mörder von Hatun Sürücü arbeitete offenbar für deutsche Botschaft
Der wegen Mordes an seiner Schwester Hatun verurteilte Ayhan Sürücü hat nach Informationen der «Bild»-Zeitung nach seiner Freilassung in die Türkei für die dortige deutsche Botschaft gearbeitet.

Berlin (epd)Der heute 28-Jährige habe die Sommerresidenz des deutschen Botschafters in Istanbul bewacht, berichtet die "Bild"-Zeitung (Mittwochsausgabe). Ayhan Sürücü sei von der beauftragten Sicherheitsfirma für einen kurzfristig ausgefallenen Wachmann eingesetzt worden. Eine Sicherheitsüberprüfung habe es nicht gegeben.

Ehrenmord hat Debatte über fehlende Integration ausgelöst

Erst fünf Tage später habe das Generalkonsulat den verurteilten Mörder identifiziert und die beauftragte Sicherheitsfirma aufgefordert, ihn von der Sommerresidenz abzuziehen. Nach Angaben eines Sprechers des Auswärtigen Amtes wurde die Firma wegen des Vorfalls verwarnt. Die Ermordung von Hatun Sürücü vor zehn Jahren hatte deutschlandweit Entsetzen ausgelöst und eine breite Debatte über fehlende Integration und Ehrenmorde ausgelöst.

Mit drei Kopfschüssen getötet

Ihr in Berlin geborener und aufgewachsener Bruder Ayhan war nach Verbüßung einer neunjährigen Haftstrafe im Sommer 2014 in die Türkei ausgewiesen worden. Wegen ihres westlichen Lebensstils hatte er als 18-Jähriger am 7. Februar 2005 seine damals 23-jährige Schwester in Berlin-Tempelhof auf offener Straße mit drei Kopfschüssen getötet. An der Tat waren vermutlich auch zwei seiner Brüder beteiligt, was ihnen aber zunächst nicht nachgewiesen werden konnte. Sie sollen jetzt in der Türkei wegen Mordes angeklagt werden.