Berlin (epd)Eine solche Begeisterung zu initiieren sei schwer wiederholbar, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrates dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Die Idee ist einfach schon bekannt. Menschen kann man eher mit etwas Neuem interessieren."
Vor einem Jahr hatten sich Prominente und in der Folge Tausende weitere Menschen weltweit einen Eimer Eiswasser über den Kopf geschüttet, um auf die tödliche Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) aufmerksam zu machen. Die amerikanische ALS Association (ALSA) hat angekündigt, zu der Aktion in diesem August und künftig jedes Jahr aufzurufen - bis ein Heilmittel gefunden sei.
Einsatz der Spenden darstellen
Die "Ice Bucket Challenge" ("Eiseimer-Herausforderung") war in den sozialen Medien international bekanntgeworden. Internetnutzer nominierten sich dafür gegenseitig. Wer nominiert war, sollte entweder 100 Dollar an eine ALS-Stiftung spenden oder eine Eisdusche über sich ergehen lassen. Viele kippten sich Eiswasser über den Kopf und spendeten. Zahlreiche Teilnehmer stellten Beweisvideos ins Internet, unter anderem Microsoft-Gründer Bill Gates und Facebook-Chef Mark Zuckerberg.
"Soweit bisher noch nicht erfolgt, hätte es einen guten Werbeeffekt, wenn die Organisationen, die die Spenden bekommen haben, nun darstellen würden, was sie seit vergangenem Sommer mit dem Geld gemacht haben", erklärte Felser. Die Empfänger seien in der Verantwortung, transparent mit den Mitteln umzugehen. Offenheit sei auch ein Erfolgsfaktor, um weiter Spenden zu bekommen.
Freude beim Geben wichtig
Die "Ice Bucket Challenge" sei 2014 auch deshalb so erfolgreich gewesen, weil sie nicht an das schlechte Gewissen appelliert habe, sagte die Expertin. "Der Trend geht dahin, in Spendenkampagnen weniger Bilder vom Leid zu zeigen. Sonst empfinden Menschen eher Ohnmacht." Stattdessen stünden nun positive Botschaften im Fokus: "Viele Organisationen zeigen auch die Helfer - und nicht nur die Bedürftigen." Die Freude beim Geben sei wichtig für den Erfolg.
Die "Ice Bucket Challenge" sei kein Trendsetter im Spendensektor geworden: "Nur wenige Organisationen haben versucht, direkt auf diesen Zug aufzuspringen und eine ähnliche Kampagne zu machen. Sie waren nicht annähernd so erfolgreich wie das Original." Die ALSA und Wissenschaftler, die die Krankheit erforschen, könnten langfristig von der Prominenz profitieren, bilanzierte die Expertin. Der Bekanntheitsgrad sei ein Sprungbrett: "Bekannte Akteure können einfacher Spenden einwerben als unbekannte."