Berlin (epd)Die erfolgreiche Präventionsarbeit der vergangenen Jahre besonders bei Kinder und Jugendlichen sei durch den sich rapide entwickelnden Markt für E-Zigaretten und E-Shishas gefährdet, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven, am Dienstag in Berlin anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai. "Durch gezieltes Marketing werden Kinder dazu verführt, das Rauchritual wieder einzuüben", warnte Nettekoven. Rauchen werde wieder zum Lifestyle.
Laut einer Umfrage haben sieben Prozent der Gesamtbevölkerung und rund ein Viertel der rauchenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen schon einmal eine E-Zigarette mit oder ohne Nikotin ausprobiert. Dabei sei deren Konsum alles andere als gesundheitlich unbedenklich, sagte Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Die Konsumenten inhalierten nicht nur Wasserdampf, wie die Hersteller glauben machen wollten, sondern ein Chemikaliengemisch, das auf Erdölprodukten basiert.
Darin enthalten sei häufig Glykol und Glyzerin, allergieauslösende Aromastoffe sowie zumeist das süchtigmachende Nikotin. Bei einzelnen Modellen werde zudem durch Überhitzung krebserregendes Formaldehyd sowie Nickel oder Blei freigesetzt. "Insbesondere bei Dauerkonsum kann eine Krebsgefährdung nicht ausgeschlossen werden", sagte die Krebsexpertin.
Von der Politik fordert das Aktionsbündnis Nichtrauchen deshalb eine schnelle gesetzliche Regulierung für diese Produkte. Dazu gehörten unter anderem ein Werbeverbot und ein Verkaufsverbot an Minderjährige.