Berlin (epd)Dazu müsse die Europäische Union verbindliche Vorgaben für die Tiergesundheit festlegen, sagte der stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer, Matthias Wolfschmidt, am Donnerstag in Berlin. Ebenso müsse die bestmögliche Haltungsform von Nutztieren EU-weit als Mindeststandard vorgeschrieben werden.
Gesundheit der Tiere ausschlaggebend
Tiergerechte Produkte umfassen nach Ansicht der Organisation nicht nur eine artgerechte Haltung von Nutztieren - wie es etwa im Supermarkt anhand der Kennzeichnung von frischen Eiern ablesbar ist, sondern auch die Gesundheit von Tieren. Die Foodwatch-Expertin für Tierwohl, Luise Molling, wies mit Blick auf Legehennen darauf hin, dass heute selbst bei Bio-Eiern, die mit einer 0 gekennzeichnet sind, nicht garantiert sei, dass diese von gesunden Hühnern stammten. Der Gesundheitszustand der Tiere werde bislang nicht systematisch erfasst.
Kein Recht auf billige Tierprodukte
Die mit einer tiergerechten Haltung verbundenen höheren Preise für tierische Produkte wie Fleisch-, Milch- oder Eiererzeugnisse müssten die Verbraucher zahlen. "Niemand hat ein Recht auf billige Tierprodukte. Den Preis dafür bezahlen bislang die Tiere mit ihrem Leid", begründete Wolfschmidt den Vorstoß. Die Haltungsbedingungen der Nutztiere von individuellen Kaufentscheidungen abhängig zu machen, sei ethisch nicht zu rechtfertigen. Wenn die Gesellschaft Tiere als leidensfähige Wesen ansehe und deren Produkte nutzen wolle, seien tiergerechte Lebensbedingungen eine Grundvoraussetzung.