Malaysia und Indonesien wollen Bootsflüchtlinge retten
Suche auf dem Meer angekündigt

Bangkok (epd)Der malaysische Regierungschef Najib Razak ordnete am Donnerstag Rettungsmaßnahmen an, um weitere Todesfälle zu verhindern. Auf seiner Facebook-Seite erklärte er, er habe Marineeinheiten und Küstenwache angewiesen, nach Booten mit Rohingya-Flüchtlingen zu suchen. Auch Indonesien kündigte laut Medienberichten an, es werde nach Flüchtlingen auf dem Meer Ausschau halten.

USA bieten Hilfe an

Unterdessen boten die USA nach Berichten der Onlineausgabe der thailändischen Tageszeitung "The Nation" Hilfe bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise an. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums erklärte demzufolge, dass Washington etwa die Vereinten Nationen dabei unterstützen könne, Schutzzentren für die Flüchtlinge einzurichten.

Zudem wolle US-Vizeaußenminister Antony Blinken bei seinem Besuch in Myanmar die Regierung auffordern, sich an der Rettung der Flüchtlinge zu beteiligen. Auch Malaysias Außenminister Anifah Aman und seine indonesische Amtskollegin Retno Marsudi halten sich derzeit zu Gesprächen in Myanmar auf.

Die beiden Minister hatten nach einem Krisentreffen am Mittwoch zugesagt, Tausenden von Bootsflüchtlingen vorübergehend Zuflucht zu gewähren. Dabei hatten sie zunächst noch erklärt, dass die Küstenwachen nicht nach den Flüchtlingen suchen würden. Zugleich haben Malaysia und Indonesien Bedingungen gestellt: Demnach sollen die derzeit schätzungsweise 7.000 Bootsflüchtlinge nur aufgenommen werden, wenn die internationale Gemeinschaft dabei hilft, die Menschen innerhalb eines Jahres zurückzuführen oder an anderen Orten anzusiedeln.

Angehörige der Rohingya-Volksgruppe

Die meisten Flüchtlinge sind Angehörige der muslimischen Rohingya-Volksgruppe aus Myanmar. Die Rohingya sind dort nicht als ethnische Minderheit anerkannt und Gewalt, Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. Myanmar betrachtet diese als illegale Einwanderer und verweigert ihnen die Staatsbürgerschaft. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind allein in den ersten drei Monaten des Jahres fast 30.000 Menschen mit Booten aus Myanmar geflohen. Viele andere Hilfesuchende kommen auch aus Bangladesch.

Für den 29. Mai ist in Thailand ein internationaler Flüchtlingsgipfel geplant. Myanmars Regierung hatte zunächst mit einem Boykott gedroht, dann aber doch Bereitschaft zur Teilnahme signalisiert. Allerdings wehrt sich das buddhistisch dominierte Land weiter gegen Vorwürfe, für das Elend der muslimischen Volksgruppe und deren Massenflucht verantwortlich zu sein. Zudem forderte Myanmar, dass auf dem Gipfel der Begriff "Rohingya" vermieden werden müsse.