Rom (epd)In der katholischen Kirche haben Selige und Heilige eine große Bedeutung. Sie werden von den Gläubigen als Vorbilder christlichen Lebens verehrt - so wie der 1980 bei einer Messe am Altar erschossene Erzbischof von San Salvador, Óscar Romero, der am Samstag seliggesprochen wird.
Eine Seligsprechung ist Voraussetzung für eine spätere Heiligsprechung, die den Betreffenden der weltweiten Kirche zur liturgischen Verehrung empfiehlt. In der evangelischen Kirche sind Seligsprechungen nicht Praxis.
Der Seligsprechung geht ein Verfahren voraus, das in Romeros Fall 1994 in San Salvador eingeleitet wurde. Dabei werden Belege für den Vorbildcharakter des Betreffenden gesammelt und geprüft, unter anderem seine Charaktereigenschaften und Tugenden, ein Martyrium oder auch das Vollbringen von Wundern.
Im Vatikan gab es jahrelang Widerstand gegen eine Seligsprechung Romeros. Er galt als Anhänger der Befreiungstheologie, die eine bedingungslose Solidarität mit den Armen verficht. Seine Mörder hätten vermutlich nicht aus "odium fidei", aus Hass auf den Glauben, sondern aus politischen Motiven gehandelt, hieß es. Damit starb Romero aus Sicht der Gegner keinen Märtyrertod. Im Februar 2015 erkannte Papst Franziskus ihn aber als Märtyrer an und ebnete damit den Weg für die Seligsprechung.
Die Beweise werden von der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen geprüft, etwa durch Zeugenaussagen und Gutachten. Der Seligsprechungsprozess wird mit einer Eucharistiefeier abgeschlossen, in der der Ortsbischof einen Kardinal um die Seligsprechung bittet. Bei Romero wir das Kardinal Angelo Amato sein, der Präfekt der Kongregation für die Heilig- und Seligsprechungsverfahren.