Hamburg (epd)In einem Experiment sei getestet worden, inwieweit männliche Fußballfans den Erfolg der Gruppe über den eigenen persönlichen Erfolg stellen, teilte die Uni am Mittwoch mit. Die Daten zeigten, dass Testosteron bei Männern eine erhöhte Kooperationsbereitschaft gegenüber eigenen Gruppenmitgliedern fördert. Dies galt vor allem in Situationen, bei denen sich die eigene Gruppe gegen andere behaupten musste.
Speichelproben zur Bestimmung des Testosteronspiegels
Bei der Studie wurden 50 männliche Fußballfans getestet, die am PC ein sogenanntes Gefangenendilemma spielen mussten. Dabei wird untersucht, inwieweit die Spieler nur ihren eigenen Nutzen erhöhen oder auch die Interessen anderer einbeziehen. In der Hamburger Studie wurde die körpereigene Testosteronkonzentration anhand von Speichelproben gemessen. Die Fußballfans spielten auf zweierlei Weise: Zum einen sollten sie für sich selbst Punkte sammeln. Zum anderen gab es einen Wettbewerb, bei dem sie in der Gruppe gegen Fans der anderen Vereine spielen sollten und am Ende der Verein gewann, der als Gruppe die meisten Punkte hatte.
Mit Testosteron verbindet man bislang eher negative Eigenschaften wie erhöhte Aggressionsbereitschaft, Dominanz oder unsoziales Verhalten. Obwohl es auch Studien gibt, die einen sozialen Effekt von Testosteron nachweisen konnten, wurden Faktoren wie "Gruppenzugehörigkeit" bisher nicht in Testosteron-Verhaltensstudien einbezogen. Luise Reimers, Doktorandin in der Arbeitsgruppe Neuroendokrinologie am Biozentrum Grindel der Universität Hamburg, hat die Studie erstellt und die Ergebnisse jetzt im Schweizer Fach-Journal "Frontiers in Neuroscience" veröffentlicht.