Berlin (epd)Die Grünen fordern mehr Transparenz und eine gesetzliche Meldepflicht für Lieferengpässe bei Impfstoffen. Die freiwilligen Meldungen der Pharmaunternehmen seien häufig unvollständig und fehlerhaft, sagte die Präventions-Expertin der Bundestagsfraktion, Kordula Schulz-Asche, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte verlange eine Meldepflicht, sagte sie. Die Bundesregierung lasse Parlament und Öffentlichkeit über die Ursachen von Lieferengpässen bei Medikamenten und Impfstoffen im Unklaren.
Laufende Gespräche
Das Bundesgesundheitsministerium verweist auf die laufenden Gespräche mit Pharmaverbänden und den Krankenkassen. Das geht aus der Antwort des Ministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor, die dem epd vorliegt. Darin räumt das Ministerium zwar ein, dass es immer wieder Lieferengpässe gebe. Da aber häufig alternative Arzneimittel zur Verfügung stünden, sei es bisher "nur in einigen Fällen zu ernsthaften Einschränkungen in der Versorgung gekommen", heißt es in der Antwort. Erst nach Abschluss des Pharmadialogs werde man prüfen, ob weitere Schritte notwendig seien.
Weltweit gestiegene Nachfrage
Gegenwärtig werden einige Impfstoffe knapp. Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts betrifft dies etwa 20 Präparate, für die aber noch Ausweichpräparate zur Verfügung stehen. Neben Grippe-Impfstoffen fehlen auch Impfstoffe gegen Polio und Diphtherie. Nach Angaben mehrerer Pharma-Hersteller ist für die Engpässe die weltweit gestiegene Nachfrage verantwortlich. Einige Impfpräparate gegen Grippe sind erst im Winter 2016/2017 wieder lieferbar.