epd-bild/Detlef Heese
Kein Problem: Kinder mit und ohne Behinderung im inklusiven Kindergarten "Wüste" in Osnabrück.
«Superkrüppel» oder «Sorgenkind»
Die Medienberichte über Menschen mit Behinderung sind stereotyp und nicht besonders realistisch, kritisiert der TV-Moderator Raul Krauthausen.

Nürnberg (epd)Die Debatte über die Inklusion von Menschen mit Behinderung wird nach Ansicht des TV-Moderators Raul Krauthausen überwiegend als Problemdebatte geführt. In den Medien werde vor allem über "fehlendes Geld und fehlende Fachkräfte" berichtet, sagte der Berliner Aktivist am Donnerstag auf der Nürnberger Kongressmesse ConSozial 2015. Deutschlands größter Treffpunkt der Sozialbranche stand zwei Tage lang unter dem Motto "Selbstbestimmt leben, Inklusion gestalten, Soziales pflegen".

Entweder Superhelden oder Sorgenkind

Berichte über Menschen mit Behinderung seien von wenig Realitätssinn gekennzeichnet. Behinderte seien entweder "Superhelden, also Superkrüppel" wie etwa Teilnehmer der Paralympics, oder sie seien "Sorgenkinder", die tapfer ihr Leben meisterten, sagte Krauthausen, der selbst die Glasknochenkrankheit hat und deshalb im Rollstuhl sitzt.

Krauthausen warb in Nürnberg für eine andere Sicht auf Menschen mit Handicap. "Ich gehe nicht jeden Abend weinend ins Bett. Ich führe ein glückliches Leben." Der umtriebige Kommunikationswirt hat vor vier Jahren die Smartphone-App "Wheelmap.org" entwickelt. Die Online-Karte hilft, rollstuhlgerechte Orte, vom Buchladen über Cafés bis zu Kino und Supermarkt zu finden. Krauthausen wurde im Jahr 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.