Flick-Stiftung ist entsetzt über Hass und Fremdenfeindlichkeit
Vertreter der F.C. Flick-Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz haben sich entsetzt über die aktuellen Auswüchse von Hass und Gewalt gegen Flüchtlinge und Politiker gezeigt.

Wenn er die Stiftung nicht schon "vor über zehn Jahren errichtet hätte, wäre es jetzt allerletzte Zeit", sagte Friedrich C. Flick am Mittwoch in Leipzig. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus und Gewaltbereitschaft gingen heute so weit, "dass der Staat die Aufgabe, diese Strömungen abzuwehren, nicht mehr allein bewältigen kann", fügte er hinzu.

Das Treffen des Stiftungsrates stand nicht nur unter dem Eindruck der "Pegida"-Großdemonstration am Montagabend, sondern auch der verbalen Angriffe gegen Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Dieser war zuletzt am Wochenende wegen seiner Haltung zur Asylpolitik öffentlich in einer Schmiererei bedroht worden. Flick sagte, er sei "entsetzt" darüber, welcher Hass Jung entgegenschlage. Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) forderte eine zügige strafrechtliche Verfolgung solcher Taten.



Der Stiftungsrat beschloss am Mittwoch die Förderung von mehr als 20 Projekten mit einem Gesamtvolumen von rund 400.000 Euro. Unterstützung erhält auch ein Verbund aus etwa 40 Initiativen im sächsischen Heidenau, der unter anderem Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien schaffen will. Heidenau war im August durch Ausschreitungen Rechtsextremer vor einer Asylunterkunft bundesweit in die Schlagzeilen geraten.

Der Theologe und DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer erklärte, die Stiftung wolle "alle unterstützen, die sich konkret den Problemen stellen". Demokratie sei "kein Spaziergang", sondern Arbeit, die sich aber lohne. Die jetzige Situation sei eine "außerordentliche" und erfordere viele Kräfte, sagte Schorlemmer. Politik dürfe aber auch Probleme nicht verschweigen, sondern müsse vermittelnd tätig werden.