Frankfurt a.M., Wolfsburg (epd)Der Katholikentag setze darauf, dass Volkswagen den Skandal "schonungslos aufklären wird", sagte Geschäftsführer Martin Stauch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch der Deutsche Evangelische Kirchentag geht davon aus, dass Volkswagen die angekündigte Aufklärung umsetzt. Mit Volkswagen bestehe eine jahrelange und sehr gute Zusammenarbeit, sagte der Kirchentagsgeschäftsführer Jörg Kopecz: "Es gibt für den Kirchentag keinen Anlass, diese Zusammenarbeit infrage zu stellen." Für die beiden Großveranstaltungen hatte der Konzern in den vergangenen Jahren für die Fahr- und Lieferdienste zwischen 60 und 110 Fahrzeuge zur Verfügung gestellt.
Mitte September war bekanntgeworden, dass Volkswagen Millionen von Diesel-Fahrzeugen so manipuliert hat, dass bei Abgasuntersuchungen falsche Schadstoffwerte angezeigt werden. Anfang Oktober hatte der Naturschutzbund Deutschland die Verhandlungen mit dem Autokonzern über eine Verlängerung seines Sponsoren-Vertrags abgebrochen.
Gespräche turnusgemäß fortführen
Auch der Kirchenbeauftragte von Volkswagen, Jan Wurps, rechnet mit einer weiteren Zusammenarbeit zwischen dem Konzern und den religiösen Großveranstaltungen. Er gehe davon aus, dass es bei dem bleibe, "was wir vereinbart haben", sagte Wurps. Unter den bisher eingesetzten Fahrzeugen auf Kirchentagen und Katholikentagen seien sowohl Dieselfahrzeuge als auch Wagen mit Benzinmotor und Hybridantrieb. Zudem habe Volkswagen den ehrenamtlichen Fahrern ein Spritspartraining angeboten.
Der nächste Deutsche Evangelische Kirchentag ist für den 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg geplant. In den Gesprächen mit den Sponsoren will sich der Kirchentag an den üblichen Ablauf halten. "Der Kirchentag wird nicht vorschnell Gespräche mit Volkswagen suchen, sondern beabsichtigt, diese turnusgemäß fortzuführen", teilte Kopecz mit.
Der nächste Katholikentag soll vom 25. bis 29. Mai in Leipzig gefeiert werden. Der Antrag für die Wagen liege bereits bei VW, die Gespräche dafür seien vor dem Bekanntwerden des Abgas-Skandals geführt worden, sagte Geschäftsführer Stauch.