Berlin (epd)Die "Bild"-Zeitung (Dienstagsausgabe) beruft sich dabei auf Prognosen von Gesundheitsexperten. Verantwortlich für den prognostizierten Kostenanstieg seien die Ausgabenentwicklung und die Folgen der bevorstehenden Gesundheitsreformen, sagte Gesundheitsökonom Jürgen Wasem dem Blatt.
Nach seiner Einschätzung sei eine Beitragssteigerung von 0,3 Prozentpunkten im kommenden Jahr "angemessen", 2017 ein Anstieg um weitere 0,3 Prozentpunkte sogar "eher realistisch". Wasem rechnet laut "Bild" für 2017 mit Mehrausgaben von 5,5 Prozent für die Krankenhäuser und mit mindestens 3,5 Prozent für die Arzneimittel.
Grüne: Finanzierungssystem umstellen
2014 betrug der Anteil der Ausgaben für die Krankenhäuser rund ein Drittel an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen. Ein Anstieg um 5,5 Prozent würde etwa 3,7 Milliarden Euro Mehrausgaben entsprechen. Der Anteil der Ausgaben für Arzneimittel lag im vergangenen Jahr bei rund 17 Prozent. Eine Erhöhung der Leistungen käme Zusatzkosten in Höhe von rund einer Milliarde Euro gleich.
Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Maria Klein-Schmeink, teile Wasems Prognose, berichtete das Blatt. Sie forderte angesichts der vermuteten Beitragsentwicklung die Bundesregierung auf, das Finanzierungssystem umzustellen. So müssten die Beitragssatzsteigerungen wieder paritätisch von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen werden. Seit 2015 muss eine Beitragserhöhung ausschließlich von den Versicherten getragen werden. Der Arbeitgeberanteil ist gedeckelt.