London (epd)Der jamaikanische Autor Marlon James ist mit dem renommierten Man-Booker-Preis ausgezeichnet worden. Die Jury ehrte den 44-Jährigen am Dienstagabend mit dem Literaturpreis für seinen Roman "A Brief History of Seven Killings" ("Eine kurze Geschichte von sieben Morden"). James ist der erste Jamaikaner, der mit dem Preis für englischsprachige Literatur geehrt wird. Der Man-Booker-Preis wird bereits seit 47 Jahren vergeben.
Einstimmige Entscheidung
Marlon James' Roman handelt von einem Mordversuch an dem bekannten Musiker Bob Marley im Jahr 1976. Das Buch sei "sehr aufregend, sehr gewaltvoll und voll von Schimpfwörtern", urteilte die Jury. Man habe keinerlei Schwierigkeiten gehabt, sich für dieses Buch zu entscheiden, sagte der Jury-Vorsitzende Michael Wood. Es sei eine einstimmige Entscheidung gewesen, was die Juroren selbst überrascht habe.
Der Roman beschreibt wie Bob Marley vor einem Konzert in seinem Haus mit Maschinengewehren überfallen wird. Es ist das dritte Buch des Autors, der in den USA lebt. Der Roman beschreibt Jamaika in den 70er und 80er Jahren.
Mit dem Gewinn des mit 50.000 Pfund (rund 67.000 Euro) dotierten Preises steigen generell auch die Verkaufszahlen. Das Gewinnerbuch des vergangenen Jahres, Richard Flanagans Roman "The Narrow Road to the Deep North", verkaufte sich nach der Zuerkennung des Preises weltweit rund 800.000 Mal, wie die britische Tageszeitung "The Guardian" berichtete.
Massive Kritik
Erst seit vergangenem Jahr sind beim Man-Booker-Preis englischsprachige Autoren aus allen Ländern zugelassen, wenn ihre Bücher im Königreich erschienen sind. Deshalb wurde bereits in den vergangenen Jahren massive Kritik an dem Preis laut. Kritiker befürchteten, britische Autoren und solche aus Commonwealth-Ländern könnten durch die starke amerikanische Konkurrenz künftig immer öfter leer ausgehen.