Berlin (epd)Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au präsentierte am Montag in Berlin die Losung aus dem 1. Buch Mose, die über allen Aktivitäten des Kirchentages im Jahr des 500. Reformationsjubiläums stehen wird. Zu dem Christentreffen vom 24. bis 28. Mai 2017 werden in Berlin 140.000 und zum Abschlussgottesdienst in Wittenberg mehr als 200.000 Teilnehmer erwartet.
Die Losung "Du siehst mich" hatte das Kirchentagspräsidium am Wochenende in Fulda aus mehreren Vorschlägen ausgewählt. "Ein Satz, der über den biblischen Kontext hinaus auch heute Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung aussagt", sagte Generalsekretärin Ellen Ueberschär. Die Kirchentagslosung stammt aus der Geschichte der Sklavin Hagar im 1. Buch Mose, Kapitel 16, Vers 13 im Alten Testament.
Geschichte einordnen
Die Geschichte von Hagar, "die erst als Leihmutter herhalten muss und dann von ihrer Herrin so gedemütigt wird, dass sie flieht", sei keine Nacherzählung menschlicher Tragödien, sagte Ueberschär. Unter heutigen Maßstäben seien diese "Ursprungslegenden" des Volkes Israel problematisch, etwa hinsichtlich der Rolle der Frau und des Umgangs mit Gewalt. Deshalb müssten sie eingeordnet werden.
Das biblische Leitwort ist zugleich Überschrift für alle Vorbereitungen zum Berliner Kirchentag und für die sechs "Kirchentage auf dem Weg" in Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Jena/Weimar, Dessau-Roßlau und Halle/Eisleben sowie für den Abschlussgottesdienst in Wittenberg. Dort soll der Reformator Martin Luther (1483-1546) am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche geschlagen haben. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt für die weltweite Kirchenreformation und die Entstehung der evangelischen Kirche.
Der Gesamtetat für die Veranstaltung liegt nach Angaben von Generalsekretärin Ueberschär bei 23 Millionen Euro. Daran beteiligten sich mit neun Millionen das Land Berlin, mit zwei Millionen Euro der Bund und mit einer Million Euro das Land Brandenburg. 7,3 Millionen Euro sind Sponsorengelder und Eigenbeiträge, wie Ueberschär sagte. 3,7 Millionen Euro stammen aus kirchlichen Zuschüssen.