Gütersloh (epd)Im Jahr 2006 war noch jeder zehnte Bundesbürger über 65 Jahren von Altersarmut bedroht, im Jahr 2013 war es bereits jeder siebte, wie die Bertelsmann Stiftung am Montag in Gütersloh mitteilte. Besonders häufig betroffen sind laut der Untersuchung der Stiftung Frauen, Alleinstehende, Geringqualifizierte und Migranten. Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte haben.
Am höchsten war im Jahr 2013 der Anteil armutsgefährdeter Menschen im Saarland (19,2 Prozent), in Rheinland-Pfalz (17,8 Prozent) und in Bayern (17 Prozent). Ursache dafür seien unter anderem eine niedrige Frauenbeschäftigtenquote und niedrige Einkommen in der Vergangenheit. Besonders niedrig war der Anteil dagegen in Berlin (11 Prozent), Sachsen (11,5 Prozent) und Hamburg (11,7 Prozent). Nordrhein-Westfalen rangiert mit einer Quote von 14,3 im Mittelfeld.
Kindertagesbetreuung ausbauen
Nach Einschätzung der Autoren wird die Armutsgefährdung im Alter in den ostdeutschen Bundesländern zunehmen. Im Jahr 2013 waren ältere Menschen in Westdeutschland (14,8 Prozent) häufiger armutsgefährdet als in Ostdeutschland (12,5 Prozent). Innerhalb der nächsten zehn Jahre werde sich der Trend umkehren, hieß es. Im Osten sei das Armutsrisiko bei den 50- bis 64-Jährigen heute deutlich höher (19,5 Prozent) als im Westen (11,2 Prozent).
Die Studie empfiehlt als Prävention gegen Altersarmut den Kommunen, mit einem Ausbau der Kindertagesbetreuung die Erwerbsbeteiligung von Müttern zu ermöglichen. Zudem sollten die Kommunen intensive soziale Betreuungs- und Unterstützungsangebote für ältere Menschen anbieten.
Für die Studie wurden Daten des "Wegweiser Kommune" und des Mikrozensus 2013 ausgewertet. Der "Wegweiser Kommune" der Bertelsmann Stiftung stellt für Kommunen in Deutschland Daten und Handlungskonzepte für kommunale Akteure zur Verfügung.