Berlin (epd)"Das ist eine Lüge", sagte der Erzbischof der zentralnigerianischen Stadt Jos dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es gebe Journalisten, die absichtlich versuchten, die Kirche zu diskreditieren.
In Nigeria sind gleichgeschlechtliche Ehen und homosexuelle Handlungen bei Strafe verboten. Der Grünen-Politiker Volker Beck sowie der Lesben- und Schwulenverband hatten der Bischofskonferenz des westafrikanischen Landes vorgeworfen, für die Verfolgung von Homosexuellen zu plädieren.
Homosexuelle "als Menschen behandeln"
Kaigama widersprach dem. "Wir in Nigeria, ob Muslime oder Christen, sagen Nein zur gleichgeschlechtlichen Ehe", sagte er. "Es ist nicht unsere Kultur, es ist nicht unsere Religion." Das bedeute jedoch nicht, dass "Menschen mit homosexuellen Tendenzen getötet oder eingesperrt werden sollten". Auch sie verdienten es, "als Menschen behandelt" zu werden.
Kaigama kritisierte in diesem Zusammenhang Journalisten, die die Position der katholischen Bischofskonferenz gegenüber Homosexuellen falsch dargestellt hätten. Dabei verwies er auf die Zeit, als das Gesetz gegen die Homo-Ehe verabschiedet und schließlich im Januar 2014 vom damaligen Staatschef Goodluck Jonathan unterzeichnet wurde. "Als der Präsident das Gesetz verabschieden ließ, waren wir so glücklich. Wir haben ihm einen Brief geschrieben und gesagt: 'Danke, Sie haben unser kulturelles Erbe gerettet'", erinnert sich Kaigama.
Das Gesetz umfasst auch, dass Homosexuellen bei Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit bis zu 14 Jahre Haft drohen. "Diesen Aspekt haben wir nicht kommentiert", erklärte Kaigama. Die Medien hätten das Schweigen dann fälschlicherweise so interpretiert, dass die Bischofskonferenz auch diesen Teil des Gesetzes gut heiße. "Das ist eine dumme Verallgemeinerung", sagte Kaigama, "und sehr schlechter Journalismus."
Keine bösen Absichten
Die nigerianische Kirche tut nach Kaigamas Worten sehr viel für die Menschen. "Ich bin seit 34 Jahren Priester, seit 20 Jahren Bischof, ich habe kein Haus, ich bin nicht verheiratet, ich habe nichts. Ich helfe Sündern wie Heiligen. Und nun wird meine Arbeit durch so etwas zerstört und in Misskredit gezogen", klagte der Erzbischof. "Wir sollten ernst genommen werden, wir haben keine bösen Absichten. Wir sagen nur: Was falsch ist, ist falsch. Und wir werden es weiterhin sagen, ohne Angst."
Kaigama bekundete, er fühle er sich "vorbereitet", auch Homosexuelle seelsorgerlich zu begleiten. "Ich habe mit Menschen gesprochen, die abgetrieben haben, die gemordet haben. Als Priester weiß ich, wie ich ihnen helfen kann", sagte der Erzbischof. Einem Homosexuellen würde er "mit Liebe und Mitgefühle" begegnen und ihn "in die Richtung leiten, die ich als richtig empfinde".