Brüssel (epd)Laut einer neuen Eurobarometer-Studie sind 64 Prozent aller Europäer der Ansicht, dass in ihrem Heimatland "die Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft" weit verbreitet sei. 2012 hatten nur 56 Prozent der Befragten einer solchen Aussage zugestimmt. Heutzutage sind zudem 50 Prozent der Bürger der Ansicht, dass Menschen mit bestimmten religiösen Überzeugungen Nachteile hätten. Im Jahr 2012 beantworteten nur 39 Prozent der Interviewten diese Frage mit Ja, wie die Autoren der am Donnerstag in Brüssel veröffentlichten Studie berichten.
Selbst nicht frei von Ressentiments
Viele Europäer geben auch zu, selbst nicht ganz frei von Ressentiments gegenüber Minderheiten zu sein: So räumen 20 Prozent der Befragten ein, dass es ihnen angesichts eines Arbeitskollegen mit Roma-Zugehörigkeit "sehr unbehaglich" zumute wäre. 17 Prozent würden nicht gerne mit einem transsexuellen, 13 Prozent nicht mit einem muslimischen Kollegen zusammenarbeiten. 18 Prozent wollen keinen Menschen mit Migrationshintergrund in einem politischen Spitzenamt sehen, 16 Prozent keinen Menschen mit "Minderheitsreligion", 21 Prozent keine schwule oder lesbische Person.
Grundrechte-Konferenz
Der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, stellte die Umfrage anlässlich einer Grundrechte-Konferenz in Brüssel vor. Auf dieser wurden vor allem die Themen Antisemitismus und Muslimenfeindlichkeit diskutiert. Verschiedenheit dürfe nie als Bedrohung angesehen werden. "Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, eine integrative Gesellschaft zu schaffen und zu fördern", unterstrich Timmermans.