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Im Bundestag hat die Opposition Teile des Asylpakets der Bundesregierung kritisiert.
Opposition kritisiert Regierungspläne für Flüchtlings-Erstaufnahme
Göring-Eckardt: Konflikte in Einrichtungen unvermeidlich
Der Bundestag hat am Donnerstag das Asylpaket beraten. Innenminister de Maizière sprach von harten Entscheidungen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Konflikte in Flüchtlingsunterkünften werden einzelne Regeln bereits wieder hinterfragt.

Berlin (epd)Die Opposition hat Korrekturen am Asylpaket der Bundesregierung gefordert. Bei der ersten Beratung des Gesetzespakets am Donnerstag im Bundestag stand vor allem der geplante längere Verbleib von Asylbewerbern in Erstaufnahmeeinrichtungen in der Kritik. Angesichts gewalttätiger Auseinandersetzungen in den Heimen sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt, die Situation dort sei drückend, Konflikte daher unvermeidlich. Es sei falsch, Menschen dort noch länger unterzubringen. Zweifel kamen auch von Länderseite.

Das in der vergangenen Woche von Bund und Ländern verhandelte Gesetzespaket sieht unter anderem vor, Asylverfahren deutlich zu beschleunigen und abgelehnte Asylbewerber schneller zurückzuschicken. Dazu will Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die maximale Aufenthaltsdauer in Erstaufnahmeeinrichtungen von drei auf sechs Monate erhöhen.

Harte Entscheidungen

Kritik an diesem Vorhaben äußerte auch die Linken-Innenpolitikerin Ulla Jelpke. Dies schaffe zusätzliche Konflikte und auch Kosten, sagte sie. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD), der auf Einladung der SPD-Fraktion vor dem Parlament sprach, äußerte sich skeptisch über die Realisierung der neuen Regelung. Die Erstaufnahmeeinrichtungen seien nicht in der Lage, alle neu ankommenden Menschen unterzubringen und erst recht nicht, sie dort länger zu belassen, sagte er.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach im Zusammenhang mit den Plänen für Erstaufnahmeeinrichtungen von dringend gebotenen, aber auch harten Entscheidungen. Er verteidigte sein Gesetzespaket: Es müsse angesichts der hohen Flüchtlingszahlen schnell gehandelt werden. Das deutsche Asylsystem sei für den derzeitigen Flüchtlingsandrang nicht ausgelegt gewesen. Das Gesetz solle Abhilfe schaffen. "Ob das reicht, wird man sehen", sagte er.

Vertreter der SPD hoben vor allem die geplante Erweiterung von Integrationsangeboten hervor. Flüchtlinge sollen künftig Zugang zu Integrationskursen und Arbeitsförderprogrammen erhalten. Es werde in Zukunft möglich sein, viel früher deutsch zu lernen, sagte die Abgeordnete Kerstin Griese. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Christine Lambrecht, sagte, das Gesetzespaket schaffe die Voraussetzungen dafür, dass Menschen willkommen geheißen werden, aber auch, dass dies vor Ort umgesetzt werden könne.

Gesetzgebung im Eilverfahren

Die Regelungen, die auch Erleichterungen beim Bau von Flüchtlingsunterkünften und eine deutliche finanzielle Entlastung der Länder vorsehen, sollen im Eilverfahren die Gesetzgebung durchlaufen. Bundestag und Bundesrat sollen das Paket bis zum 16. Oktober verabschieden. Bereits am 1. November sollen die Änderungen inkraft treten.