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Eltern und Kinder demonstierten im Mai in Dortmund gegen den Kita-Streik. Gewerkschaften und Arbeitgeber haben nun einen Durchbruch erzielt.
Gewerkschaften und Arbeitgeber einigen sich im Kita-Tarifstreit
Streiks scheinen abgewendet: Im Tarifstreit um die kommunalen Kitas haben Gewerkschaften und Arbeitgeber einen Durchbruch erzielt.

Hannover (epd)Nach dreitägigen Verhandlungen hätten sich beide Seiten auf Nachbesserungen zum Schlichterspruch für den Sozial- und Erziehungsdienst verständigt, sagte ver.di-Chef Frank Bsirske am Mittwoch in Hannover. Die Bundestarifkommission von ver.di hatte im August überraschenderweise den Schlichterspruch abgelehnt.

Die damalige Empfehlung hatte Lohnerhöhungen zwischen zwei und 4,5 Prozent vorgesehen. "Das neue Ergebnis sieht eine Verbesserung für das Gros der Beschäftigten vor", sagte Bsirske in Hannover. Die Arbeitgeber erklärten, die neue Einigung sei um neun Millionen Euro teurer als das Schlichterergebnis vom August.

Sollte die Gewerkschaftsbasis das Ergebnis annehmen, wären weitere Streiks abgewendet. Die Einigung betrifft rund 240.000 Erzieher, Kinderpfleger, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen.

"Grenze der Belastbarkeit"

Der Präsident der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände, Thomas Böhle, bezifferte die Belastung der kommunalen Haushalte mit 315 Millionen Euro - neun Millionen mehr als noch im Schlichterspruch. "Das Ergebnis markiert die Grenze der Belastbarkeit, aber es ist vertretbar." Er hoffe, dass die Verhandlungsergebnisse nun auch auf Akzeptanz bei der Gewerkschaftsbasis stießen. "Wir sind unterschriftsreif."

An diesem Freitag werden Streik-Delegierte und die ver.di-Bundestarifkommission in Fulda über das Ergebnis beraten und abstimmen, kündigte Bsirske an. Dann könnte eine Urabstimmung folgen. Bis Ende Oktober habe die Gewerkschaft Zeit, sich zu dem Verhandlungsergebnis zu erklären. Den Delegationen beider Seiten habe in Hannover sehr daran gelegen, weitere Kita-Streiks abzuwenden, sagten die Tarifpartner übereinstimmend.

Sollte das Verhandlungsergebnis angenommen werden, würde es rückwirkend zum 1. Juli 2015 in Kraft treten. Vorgesehen ist eine Laufzeit von fünf Jahren. Die Tarifverhandlungen hatten sich seit dem Frühjahr immer weiter in die Länge gezogen und bundesweit zu Streiks geführt.