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Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, will in den Kommunen einen Koordinator finanzieren, der Bildungsangebote organisiert und vernetzt (Archivbild).
Wanka gibt 130 Millionen Euro für Integration junger Flüchtlinge
Apps zum Deutschlernen und kommunale Koordinatoren sollen Bildung
fördern
Das Bundesbildungsministerium will die Integration junger Flüchtlinge durch spezielle Schul- und Ausbildungsangebote fördern und stellt dafür zusätzlich 130 Millionen Euro zur Verfügung.

Berlin (epd)Über die Hälfte der Flüchtlinge sei jünger als 25 Jahre, "also in einem Alter, in dem sie eine Ausbildung benötigen", sagte Ministerin Johanna Wanka (CDU) am Mittwoch in Berlin. Nach der Grundversorgung der Migranten durch Wohnungen werde Integration durch Bildung "in den nächsten Jahren zum Schwerpunkt der Politik werden müssen."

Apps zum Deutschlernen

Wanka nannte drei Schwerpunkte für Maßnahmen, die bis 2017 mit den 130 Millionen Euro unterstützt werden sollen: die Sprachförderung, die Anerkennung von Berufsqualifikationen und Ermittlung von Potenzialen der Flüchtlinge sowie drittens die Unterstützung von Kommunen und sozialen Netzwerken.

Um die Sprachkompetenz der Flüchtlinge zu steigern, will das Ministerium über bereits bestehende Integrationskurse hinaus ergänzende Angebote zur Verfügung stellen. Dazu würden spezielle Apps zum Deutschlernen entwickelt, erklärte die Ministerin. Die meisten jungen Flüchtlinge besäßen ein Smartphone - ein Umstand, den man sich zunutze machen sollte, sagte Wanka.

Darüber hinaus sei geplant, ehrenamtliche Helfer über den Volkshochschulbund zu schulen, damit sie mit Flüchtlingen Deutsch üben könnten. Schließlich will das Ministerium, ebenfalls über Ehrenamtliche, Flüchtlingskinder unter fünf Jahren beim Erlernen der deutschen Sprachen fördern und dafür Sets zum Vor- und selber Lesen in den Erstaufnahmeeinrichtungen anbieten.

Wie Wanka weiter ausführte, müssen für eine Integration in den Beruf die Qualifikationen der Flüchtlinge ermittelt werden. Dafür gebe es bereits Instrumente, wie das Anerkennungsgesetz. Viele Schutzsuchende könnten in ihrer Not nicht daran denken, auf der Flucht ihre Zeugnisse mit nach Deutschland zu bringen, sagte Wanka. Für diesen Fall seien jetzt schon Qualifikationsanalysen wie Fachgespräche oder Arbeitsproben, etwa bei Maurern, vorgesehen. Diese Analysen müssten jedoch zusammen mit den Handwerks- und Industrie- und Handelskammern weiterentwickelt sowie bundesweit bekannter gemacht werden.

Interkulturelle Kompetenz stärken

Wanka ging außerdem auf Flüchtlinge ein, die bisher keine Berufsausbildung absolviert haben, in einem Metier aber schon seit Jahren tätig waren. Diese Flüchtlinge sollen künftig durch einfache Apps ihre Qualifikationen "selbst ein Stück weit einschätzen können", sagte die Ministerin. Dafür will ihr Haus künftig in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft entsprechende Module entwickeln.

Schließlich müsse auch die interkulturelle Kompetenz bei den Ausbildern in den Betrieben gestärkt werden, sagte Wanka. Dafür solle ein Training über die Internetplattform "qualibox" angeboten worden, mit dem sich Interessierte eigenständig weiterbilden könnten.

Schließlich will das Ministerium in den Kommunen einen Koordinator finanzieren, der Bildungsangebote organisiert und Ansprechpartner miteinander vernetzt. Dieses Angebot könnten alle rund 400 Kreise und kreisfreie Städte ab 2016 in Anspruch nehmen, sagte Wanka.