Köln (epd)Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung wirbt für die umstrittene Reform der Pflegeausbildung. "Weltweit gibt es außer Deutschland kein einziges Land, in dem Altenpflegefachkräfte mittels eigener Ausbildung qualifiziert werden. Die ganze Welt setzt auf die generalistische Pflegeausbildung", sagte Institutsleiter Frank Weidner dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der neue, von der Bundesregierung geplante einheitliche Ausbildungsgang biete mehr Flexibilität: "Junge Menschen müssen sich dann nicht frühzeitig auf ihr späteres Einsatzgebiet in der Pflege festlegen."
Einheitliche Ausbildung geplant
Die Bundesregierung hat vor, die bisherige Dreiteilung in Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegeausbildung abzuschaffen. Ein Referentenentwurf sollte eigentlich schon im Sommer vorliegen. Künftig soll es nur noch eine einheitliche, generalisierte Ausbildung geben. Doch vor allem die Fachverbände der Altenpflege warnen vehement davor, ihnen damit den dringend benötigten Nachwuchs zu entziehen.
Weidner verwies auf über 40 Projekte, in denen seit Mitte der 90er Jahre erprobt wurde, ob und wie die verschiedenen Ausbildungen zusammenpassen. Man sei überrascht gewesen, "wie hoch der Grad der Übereinstimmung zwischen den Pflegeausbildungen war", betonte Leiter des Kölner Instituts: "Setzen Sie Lehrer und Auszubildende der verschiedenen Pflegeausbildungen an einen Tisch und lassen sie sie miteinander arbeiten. Sie werden sehen, dass schon nach kurzer Zeit das Gemeinsame das Trennende bei weitem überwiegt."
Chancen der Reform
Die Generalisierung sei der richtige Weg in die Zukunft. Auch, weil die in der Pflege bestehenden "Hierarchien" zwischen den Kranken- und Altenpflegenden abgebaut werden könnten und der Respekt für die Arbeit mit älteren Menschen insgesamt steige.
Er warb für mehr Aufklärung über die Chancen der Reform. Man dürfe "die Ängste von Einrichtungen und Beschäftigten in der Altenpflege nicht völlig außer Acht lassen". Es gehe schließlich um eine großflächige Umverteilung und Neuorientierung. Kritik übte Weidner an einigen Fachverbänden, "die ordentlich Stimmung gegen die neue Ausbildung machen, weil sie sich in der derzeitigen Situation schön eingerichtet haben."