Den Haag (epd)Bei der Eröffnung des ersten Korruptionsprozesses am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag plädierte Bemba am Dienstag auf nicht schuldig. Der 52-Jährige soll mit Hilfe seiner Anwälte mehr als ein Dutzend Zeugen bezahlt und Beweise gefälscht haben. Bemba ist in einem anderen Verfahren vor dem Strafgerichtshof bereits wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen angeklagt.
Netzwerk aufgebaut
Bemba soll zwischen 2002 und 2003 Truppen in die benachbarte Zentralafrikanische Republik geschickt haben, um dort einen Staatsstreich niederzuschlagen. Dabei haben die Soldaten unter seiner Führung der Anklage zufolge gemordet, vergewaltigt und geplündert. Um sich in dem Prozess vor dem Strafgerichtshof zu verteidigen, soll Bemba von seiner Zelle in Den Haag aus ein Netzwerk zur Zeugen-Bestechung aufgebaut haben.
"Die Beweise werden zeigen, wie Bemba den Auftrag gab, Zeugen zu bestechen, Aussagen einzustudieren und Beweise zu fälschen", sagte die Chefanklägerin des Strafgerichtshofs, Fatou Bensouda, am Dienstag. Neben Bemba sind auch seine beiden Anwälte, Aimé Kilolo und Jean-Jacques Mangenda, der Zeuge Narcisse Arido und der kongolesische Parlamentsabgeordnete Fidèle Babala angeklagt, ein Vertrauter Bembas. Sie sollen die Aufträge Bembas ausgeführt haben.
Suche nach Gerechtigkeit
"In diesem Fall geht es um das Vertrauen in den Strafgerichtshof", sagte Bensouda. Bestechung könne das Gericht in Verruf bringen. "Die Prinzipien Fairness und Gerechtigkeit, auf denen dieses Gericht basiert, müssen geschützt werden", sagte die Chefanklägerin "Niemand darf die Suche nach Gerechtigkeit stören." Der Internationale Strafgerichtshof kämpft in mehreren Ländern, in den er ermittelt, mit dem Problem der Zeugenbeeinflussung.