Münster (epd)Mit einem Anteil von rund 30 Prozent sei dabei die Altersgruppe der 16- bis 18-Jährigen besonders stark vertreten, sagte die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Birgit Zeller, am Dienstag bei einer Fachtagung in Münster.
Mammutaufgabe für Jugendämter
Junge Männer etwa aus Syrien flöhen vor dem Kriegsdienst in dem Bürgerkriegsland, sagte Zeller. Bei Mädchen sei die Gewalt in der eigenen Familie oft der Grund für die Flucht. "Sie kommen nach Deutschland, um einer Zwangsheirat oder einer Beschneidung zu entkommen."
Mit der Versorgung von jungen Flüchtlingen stehen alle deutschen Jugendämter laut Zeller vor einer Mammutaufgabe. Die Einrichtungen stießen bereits an ihre Grenzen. Denn die jungen Flüchtlinge bräuchten Kindergartenplätze, Sprachförderung und Ausbildungsplätze. Gut zehn Prozent aller minderjährigen Flüchtlinge seien unbegleitet.
Mit einer gesetzlichen Neuregelung können die Minderjährigen ab 15. November auch auf andere Kommunen verteilt werden, was bisher nicht möglich war. "Alle Jugendämter, die sich mit jungen Flüchtlingen nicht auskennen, müssen sich schnell fitmachen", betonte Zeller. "Aus dem laufenden Geschäft heraus können diese Aufgaben nicht bewältigt werden."
2000 Fachkräfte benötigt
Im Schnitt würden pro Jugendamt vier neue Fachkräfte benötigt, erklärte die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft. Damit brauchen die Jugendämter insgesamt 2.000 neue Fachkräfte. Die von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten 350 Millionen Euro werden laut Zeller die Kosten der Kommunen nicht decken. "Wir alle müssen mitziehen, wenn die Integration gelingen soll.
Mit einem Integrationsprogramm bereiteten sich die bundesweit 600 Jugendämter auf die Betreuung von Flüchtlingskindern vor. Vorrangig sei die Unterbringung der Kinder und Jugendlichen in einem Heim oder in einer Pflegefamilie, hieß es. Außerdem kümmerten sich die Jugendämter darum, dass die jungen Flüchtlinge so schnell wie möglich Deutsch lernten.