epd-bild / Norbert Neetz
Nachholbedarf gibt es beim Einsatz von Stickstoff und Phosphor in der Landwirtschaft.
Studie sieht Deutschland gut für Nachhaltigkeitsziele gewappnet
Entwicklungsorganisationen fordern schnelle Umsetzung
Deutschland ist einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge gut gewappnet, um die UN-Nachhaltigkeitsziele umzusetzen, die an diesem Wochenende in New York beschlossen werden sollen.

New York (epd)"Im Vergleich steht Deutschland in unserem Stresstest für Industrieländer gut da", sagte der Autor der Studie, Christian Kroll, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Entwicklungsorganisationen riefen die Politik auf, für eine zügige Umsetzung der Ziele zu sorgen.

Baldmöglichst Umsetzungsplan

Die Agenda biete neue Chancen für eine zukunftsfähige Welt, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Verbands Entwicklungspolitik Venro, Bernd Bornhorst, am Freitag. Einige Ziele aber seien zu vage ausgefallen. "Widersprüche und Zielkonflikte, zum Beispiel wie die Wirtschaft bei endlichen Ressourcen weiter wachsen soll, werden nicht angesprochen." Dennoch müsse in Deutschland und andern Industrieländern im Sinne des neuen Katalogs eine Transformation eingeleitet werden, sagte Bornhorst, dessen Verband rund 120 entwicklungspolitische und humanitäre Organisationen angehören. "Die Bundesregierung muss baldmöglichst einen konkreten Umsetzungsplan vorlegen."

Es ist das erste Mal, dass eine UN-Agenda auch Industriestaaten vorschreibt, messbare Entwicklungsziele zu erreichen. "Deutschland liegt im Großen und Ganzen bei allen Zielen im oberen Mittelfeld, es gibt nur wenige Ausreißer", sagte Forscher Kroll. Unter den 34 OECD-Staaten nehme es Rang 6 hinter den skandinavischen Ländern und der Schweiz ein, wie die Studie ergab. Für jedes der 17 Nachhaltigkeitsziele suchte Kroll zwei Indikatoren aus.

Phosphor-Einsatz sehr hoch

Vorbildlich sei in Deutschland etwa die niedrige Arbeitslosigkeit und das Wirtschaftswachstum, auch wenn dieses nachhaltiger gestaltet werden müsse. Auch beim Naturschutz liege man vorne bei 17 Prozent geschützter Fläche. "Problematisch ist dagegen Deutschlands Landwirtschaft", sagte Kroll. Der Einsatz von Stickstoff und Phosphor sei so hoch, dass das Land im Bereich nachhaltiger Landwirtschaft auf Rang 26 von 34 lande. Bedenklich sei zudem der hohe Wasserverbrauch wie auch die Luftverschmutzung, die deutlich über WHO-Grenzwerten liege.

Bis März 2016 wollen die UN insgesamt 300 Indikatoren vorschlagen. "Solche Indikatoren sind wichtig, damit die Bevölkerung in allen Ländern den Fortschritt bei der Umsetzung nachvollziehen kann", sagte Kroll. "So kann die Zivilgesellschaft den nötigen Druck aufbauen, um die Nachhaltigkeitsziele Wirklichkeit werden zu lassen."