Hannover, München (epd)In Deutschland müsse sich eine "Ökonomie des Genug" durchsetzen: Das auf den Verbrauch von Ressourcen setzende Denkmuster der Industriegesellschaften, das auf den Anfängen des kapitalistischen Industriesystems basiere, sei "weder universalisierbar noch zukunftsfähig", heißt es in der Studie der EKD-Kammer für nachhaltige Entwicklung, die am Freitag in München vorgestellt wurde.
Viel Zeit zum Umdenken bleibe angesichts der Krisen in der Welt nicht: "Die Zeit drängt", heißt es in der Studie. In der aktuellen Diskussion solle die Studie "eine hilfreiche Stellungnahme darstellen", schreibt der EKD-Ratsvorsitzende, Heinrich Bedford-Strohm, im Vorwort. Mit dem Bibelzitat im Titel "...damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen" drücken die Verfasser das Ziel ihrer Überlegungen aus: dass weltweit die "Gesellschaften insgesamt gerechter und wohlhabender werden". Im Vordergrund müssten Frieden und Menschenrechte stehen, heißt es in der 100-seitigen Broschüre.
"Ökonomie des Genug"
Einen Kurswechsel fordert die Nachhaltigskeits-Kammer auch in Deutschland: Nötig sei eine "Ökonomie des Genug", die sich nicht allein daran orientiere, das Bruttoinlandsprodukt und damit auch den Verbrauch von Ressourcen zu steigern.
Der Kammer für nachhaltige Entwicklung unter dem Vorsitz des Entwicklungsexperten Thilo Hoppe (Grüne) gehören neben anderen Ex-Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Günter Krings (CDU), der EKD-Umweltbeauftragte Hans Diefenbacher und die Chemikerin Gudrun Kordecki als stellvertretende Vorsitzende an.