Fulda (epd)Es sei positiv, dass etwas passiert, sagte er am Donnerstag zum Abschluss der Vollversammlung der deutschen katholischen Bischöfe in Fulda. Die Verteilung von 120.000 Flüchtlingen auf alle Mitgliedsländer und die Aufstockung der finanziellen Hilfen für die Versorgung in Krisengebieten, auf die sich der EU-Sondergipfel am Mittwoch geeinigt hatte, seien richtige Schritte. Abschreckung und Abgrenzung lösten die Probleme nicht.
Die Flüchtlingskrise war ein Schwerpunkt des viertägigen Treffens. Es müsse verhindert werden, dass Menschen, die Zuflucht suchen, umkommen, sagte Marx. Die Flüchtlinge müssten faire Verfahren erhalten und anständig behandelt werden. Die Integration der Flüchtlinge und die Bekämpfung von Fluchtursachen sind dem Kardinal zufolge eine "Jahrhundertaufgabe".
Persönliche Begegnung wichtig
Sorgen in der Bevölkerung müssten ernstgenommen werden, empfahl der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Bei der Integration sei eine Kultur des Respekts gefordert. Als abwegig bezeichnete er "diffuse" Ängste vor einer Islamisierung. Zugleich sprach sich Marx dafür aus, das Gespräch der christlichen Kirchen mit den Islamverbänden zu intensivieren.
In einem Bischofswort "Bleiben Sie engagiert!" werden die Katholiken und Kirchengemeinden ermutigt, bei der Flüchtlingshilfe einen langen Atem aufzubringen. Der Zustrom an Menschen, die vor Gewalt und Krieg fliehen, werde so bald nicht geringer. Für Flüchtlinge in Deutschland müssten Integrationsperspektiven mit Bildung und Arbeit geschaffen werden. Vor allem die persönliche Begegnung sei von Bedeutung, sie gebe Menschen das Gefühl, nicht nur versorgt, sondern angenommen zu werden.
Die Bischöfe appellieren an die Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen, mehr Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Mit der Koordinierung der kirchlichen Flüchtlingshilfe beauftragten die Bischöfe den Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der zum Sonderbeauftragten für Flüchtlingsfragen ernannt wurde.