Hamburg (epd)Das geht aus dem Pflegereport 2015 der Krankenkasse DAK hervor, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Auch Angst- oder Schlafstörungen kämen häufig vor. Insgesamt leiden etwa die Hälfte aller Pflegenden unter psychischen Problemen, deutlich mehr als Menschen, die sich nicht um ihre hilfsbedürftigen Angehörigen kümmern.
Viel Druck
Für die Studie "So pflegt Deutschland" wurden den Angaben nach die anonymisierten Daten von 500.000 Versicherten ausgewertet. Ferner hat die Kasse Daten von 12.000 pflegenden Angehörigen mit denen einer nicht-pflegenden Gruppe verglichen und die häufigsten Krankheiten analysiert.
Pflegende Angehörige werden demnach um zehn Prozent häufiger wegen psychischer Leiden behandelt. Bei Depressionen sind es acht Prozent mehr. "Das zeigt, wieviel Druck auf Menschen lastet, die neben Job und Familie noch die Pflege eines Angehörigen übernehmen", sagte Herbert Rebscher, Vorstandschef der Kasse.
Körperlich und psychisch überfordert
Auch körperlich sind pflegende Angehörige stark belastet: Jede sechste Pflegeperson musste 2014 wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen zum Arzt, bei nicht-pflegenden Personen war nur jeder Zehnte betroffen.
Zusätzlich zur Datenanalyse hat die DAK eine repräsentative Forsa-Befragung in Auftrag gegeben. Danach schätzt über die Hälfte der pflegenden Angehörigen die eigene Belastung als hoch oder sehr hoch ein. Viele fühlen sich manchmal körperlich (50 Prozent), psychisch (68 Prozent) oder zeitlich (71 Prozent) überfordert von der Pflege.