Ungarns Premier Orbán in Banz von Gegendemonstranten begrüßt
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán ist am Mittwochmorgen im oberfränkischen Kloster Banz von Demonstranten empfangen worden.

Kloster Banz (epd)Orbán ist Gast bei der Herbstklausur der CSU-Landtagsfraktion. Nach einem Gespräch mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) sollte der umstrittene ungarische Premier auch mit der gesamten Landtagsfraktion zusammentreffen.

Peinlich für die CSU

Bayerns SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher zeigte sich am Morgen empört über die Einladung Orbáns durch die CSU: "Ich frage mich, was will die CSU von diesem Mann lernen? Wie man Schlagstöcke und Tränengas gegen flüchtende Menschen einsetzt, wie man Grenzen mit Stacheldraht und Zäunen abriegelt?" Orbán habe sich schon lange vom demokratischen Grundkonsens in Europa verabschiedet. Einen solchen Politiker auch noch zu hofieren, sei peinlich für die CSU.

Der Bundestags-Fraktionschef der Grünen, Anton Hofreiter, wurde noch deutlicher: "So jemanden lädt man nicht zu einer Fraktionsklausur ein, damit zeigt man ihm seine Wertschätzung." Gleichwohl müsse man sich mit Orbán auseinandersetzen, "aber eben nicht so, sondern hart". Dass Soldaten an der Grenze in Ungarn nun auch noch auf eindringende Flüchtlinge schießen sollen, sei ungeheuerlich. "Dass Orbán trotzdem nach Banz kommen darf, ist peinlich, Seehofer sollte sich schämen."

"Danke Viktor"

Rund 50 Gegendemonstranten hatten sich mit Plakaten und Trillerpfeifen vor dem Haupteingang des Klosters postiert, darunter auch Rinderspacher und Hofreiter. Auf dem Weg zum Klosterberg hatten Befürworter der CSU-Politik Schilder wie "Danke Viktor! Köszönom!" und "CSU beschütz uns" aufgestellt. Sie stellten sich nur wenige Meter neben die Gegendemonstranten und trugen dabei "Danke Viktor"-T-Shirts.