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Am Wochenende hatte VW eingeräumt, Abgastestes von Diesel-Autos in den USA manipuliert zu haben (Archivbild).
Umweltbundesamt wirft VW Gesundheitsgefährdung vor
Nach den bekanntgewordenen Abgas-Manipulationen wirft das Umweltbundesamt dem Volkswagen-Konzern Gesundheitsgefährdung vor und fordert schärfere Kontrollen.

Dessau-Roßlau, Wolfsburg (epd)Eine solche "Abgas-Betrügerei" täusche nicht nur die Kunden, sondern führe auch zu deutlich schlechterer Luft, kritisierte Behörden-Präsidentin Maria Krautzberger am Dienstag in Dessau-Roßlau. Bereits seit mehr als 15 Jahren weise das Bundesamt darauf hin, dass auch in Deutschland der reale Schadstoffausstoß höher sei als die ermittelten Prüfwerte. "Damit muss Schluss sein", forderte Krautzberger.

Über dem EU-Grenzwert

Nach Angaben der Behördenchefin haben im vergangenen Jahr 62 Prozent der Abgasmessungen in deutschen Städten über dem EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid gelegen. Einen erheblichen Anteil daran entfiel demnach auf die Emissionen aus Diesel-Fahrzeugen. Die USA seien bei der Emissionskontrolle allen Manipulationen zum Trotz schon weiter, unterstrich Krautzberger.

Am Wochenende hatte VW eingeräumt, Abgastestes von Diesel-Autos in den USA manipuliert zu haben. Über eine Software wurden die Motoren bei Abgastests heimlich in einen sparsamen Modus versetzt. Die illegalen Tricks waren unter anderem von der US-amerikanischen Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) offengelegt worden. Dem deutschen Automobilkonzern drohen nun Strafen in Milliardenhöhe.

Grenzwerte einhalten

Die Chefin des Umweltbundesamtes verlangte, dass Europa ebenso streng wie die USA gegen Manipulationen bei Messungen vorgehen solle. Dabei gehe es nicht nur um die rund drei Millionen Fahrzeuge, die jedes Jahr in Deutschland neu auf den Markt kommen. Auch bei den 44 Millionen Autos im Bestand müsse eine unabhängige Einrichtung fortlaufend sicherstellen, dass die Grenzwerte in der Praxis eingehalten werden.