Berlin (epd)Dafür sollen auf dem UN-Gipfel vom 25. bis 27. September die sogenannten Nachhaltigkeitsziele beschlossen werden. Kern der Agenda sind 17 Haupt- sowie 169 Unterziele. Sie sollen an die Millenniumsziele aus dem Jahr 2000 abknüpfen, die die Weltgemeinschaft bis 2015 erreichen wollte. Deshalb wird der neue Plan auch Post-2015-Agenda genannt.
Wirtschaft und Klimaschutz
Wichtigstes Hauptziel des neuen Plans ist es, extreme Armut und Hunger bis 2030 vollständig zu überwinden. Im Unterschied zu den Millenniumszielen gibt es mehrere grundsätzliche Neuerungen in der neuen Agenda. Erstens soll der Wohlstand für alle Menschen auf nachhaltige Weise produziert werden, das heißt Wirtschaft sowie Klima- und Umweltschutz sollen Hand in Hand gehen. Daher auch der Name: Nachhaltigkeitsziele.
Die neue Agenda gilt außerdem für alle Staaten, auch für die Industriestaaten. Sie sollen die Entwicklungs- und Schwellenländer nicht nur auf ihrem Weg unterstützen, etwa finanziell, durch Konfliktvermittlung und Krisenprävention oder durch Hilfen beim Klimaschutz. Die reichen Länder sind ebenso aufgerufen, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Der Fleischkonsum ist sehr hoch, zu wenig regionale Lebensmittel werden gekauft. Vieles wird weggeworfen statt repariert. Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die soziale Ungleichheit. Diese soll in Entwicklungsländern und in Industriestaaten verringert werden.
Sobald die Ziele beschlossen werden, müssen sich die einzelnen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen überlegen, wie sie diese konkret in ihrem eigenen Land umsetzen wollen. Auch Deutschland wird nach dem UN-Gipfel über einen Umsetzungsplan beraten. In den kommenden Jahren müssen die 193 Mitgliedsstaaten der UN zudem regelmäßig über ihre Fortschritte berichten, unter anderem alle vier Jahre auf Ebene der Staats- und Regierungschefs.
Die UN hat die 17 Hauptziele wie folgt zusammengefasst:
1. Armut in jeglicher Form und überall beenden.
2. Hunger beenden, Ernährungssicherheit gewährleisten und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
3. Ein gesundes Leben für alle Menschen gewährleisten, egal welchen Alters, und ihr Wohlergehen fördern.
4. Inklusive und hochwertige Bildung sicherstellen und Möglichkeiten für ein lebenslanges Lernen für alle Menschen fördern.
5. Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen.
6. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser sowie Sanitärversorgung für alle gewährleisten.
7. Zugang zu bezahlbarer und zeitgemäßer, nachhaltiger Energie sichern.
8. Inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für alle fördern.
9. Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
10. Soziale Ungleichheit innerhalb von Staaten und zwischen Ländern verringern.
11. Städte und Siedlungen sicher und nachhaltig machen.
12. Sicherung von nachhaltigen Konsum- und Produktionsmustern.
13. Sofortige Maßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen.
14. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.
15. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern; Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust beenden.
16. Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern; allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen etablieren.
17. Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben.