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Der Gletscher auf der Zugspitze schwindet. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt will mit der Vergabe des Umweltpreises an zwei Forscher die Dringlichkeit des Klimaschutzes unterstreichen.
Deutscher Umweltpreis soll Zeichen zum Klimaschutz setzen
Der Deutsche Umweltpreis geht erstmals an zwei Nachhaltigkeits- und Klimaforscher. Johan Rockström aus Stockholm und Mojib Latif aus Kiel erhalten die mit 500.000 Euro höchstdotierte Umweltauszeichnung Europas.

Osnabrück (epd)Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt will damit nach eigenen Angaben vom Dienstag einen Appell an die internationale Staatengemeinschaft richten. Sie solle bei den anstehenden Klimakonferenzen die Weichen zur Zukunftssicherung der Menschheit stellen. Bundespräsident Joachim Gauck wird den Preis am 8. November in Essen überreichen.

"Das Tempo für eine wirklich nachhaltige Entwicklung ist viel zu langsam", bemängelte der Generalsekretär der Stiftung, Heinrich Bottermann: "Die Fakten liegen auf dem Tisch. Unser Planet gerät ernsthaft in Gefahr, wenn nicht entschlossen gehandelt wird." Beim UN-Gipfel Ende September in New York sollen neue globale Nachhaltigkeitsziele festgelegt werden. Die UN-Klimakonferenz Ende November in Paris soll verbindliche Klimaziele beschließen. "Wir stehen also an einer Wegscheide", betonte Bottermann.

Dringlichkeit unterstreichen

In der Vergangenheit war unter den Preisträgern jeweils mindestens ein mittelständisches Unternehmen. Der Mittelstand ist eine zentrale Zielgruppe der Arbeit der Stiftung. Mit der Auszeichnung der beiden Forscher wolle die Stiftung die Dringlichkeit des Klimaschutzes unterstreichen.

Mojib Latif ist Leiter des Forschungsbereiches Ozeanzirkulation und Klimadynamik im GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Der 60-Jährige weise als einer der herausragenden Klimaforscher Deutschlands darauf hin, dass die Erde ohne intakte Ozeane für Menschen unbewohnbar zu werden droht, sagte Bottermann. In Büchern und wissenschaftlichen Beiträgen richte er sich an Experten und ein breites Publikum, auch an Kinder und Jugendliche: "Voller Optimismus, Leidenschaft und Faszination widmet sich Latif seinem Thema und fordert immer wieder sehr konkret zum Handeln auf."

Belastungsgrenzen für die Erde

Johan Rockström ist seit 2007 Direktor des "Stockholm Resilience Centre". Unter Resilienz versteht man das Vermögen, in Krisensituationen zu bestehen und sich weiterzuentwickeln. Wissenschaftlich akribisch habe der 49 Jahre alte Rockström weltweit verfügbare Daten zum Zustand der Erde zusammengeführt und analysiert, sagte Bottermann. Mit seinem Konzept der "planetaren Grenzen" habe er auf der Basis konkreter Messgrößen Belastungsgrenzen für die Erde definiert.

Mit dem Ehrenpreis zeichnet die Stiftung in diesem Jahr Professor Michael Succow (74) aus Greifswald aus. Ihm sei es nur kurz nach der deutschen Wiedervereinigung gelungen, auf einen Schlag 12,1 Prozent der Landesfläche der ehemaligen DDR als Nationalpark, Biosphärenreservat und Naturpark zu sichern.