Regensburg (epd)"Anders als vor einigen Jahren ist immer mehr Menschen bewusst, dass guter Journalismus auch im Netz seinen Preis hat", Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), am Montag beim Zeitungskongress des BDZV in Regensburg. Da die Preise für Internetwerbung niedrig seien, stellten immer mehr Verlage die Nutzung ihrer Webangebote kostenpflichtig. Bis Ende dieses Jahres würden 120 Zeitungen ein Bezahlangebot für ihre Inhalte im Netz haben.
Während die Print-Auflagen weiter zurückgingen, schieße die Zahl digitaler Leser von Zeitungsinhalten in die Höhe, sagte Heinen zur Eröffnung des zweitägigen Kongresses. Auf den Online-Angeboten der Presseverlage surften 18,5 Millionen regelmäßige Nutzer, immer mehr von ihnen auf mobilen Endgeräten. "Unsere Zukunft ist digital", erklärte der BDZV-Präsident. "Gleichwohl spricht alles dafür, dass das Geschäft mit gedrucktem Journalismus noch lange ein entscheidender Teil des Unternehmenserfolgs sein wird." Insgesamt erreichten die Zeitungsverlage mit ihren Angeboten täglich 52 Millionen Bürger oder drei Viertel der deutschen Bevölkerung.
Inhalte für spezielle Zielgruppen
Die digitalen Aktivitäten der Verlage umfassen laut Heinen neben Online-Zeitungsversionen zunehmend neue Inhalte, die über die klassischen Websites und Nachrichten-Apps hinausgehen. Als Beispiele nannte er Apps für spezielle Zielgruppen wie Fußballfans oder Auszubildende, aber auch Investments in neue Geschäftsfelder etwa bei Start-ups. Er ermutigte die Verlage zu Experimentierfreude, um angesichts der digitalen Transformation ihren eigenen Weg zu finden. "Unsere Branche war neben der Musikindustrie sicher eine der ersten, die nicht nur die schöpferische, sondern auch die zerstörerische Wirkung des digitalen Wettbewerbs erlebt hat und verarbeiten muss", sagte der BDZV-Präsident.