Lösung der Krise nach Putsch in Burkina Faso in Sicht
In Burkina Faso zeichnet sich eine Lösung der politischen Krise ab.

Ouagadougou, Frankfurt a.M. (epd)Nach dem Putsch in der vergangenen Woche einigten sich die gestürzte Regierung und das Militär am Wochenende auf ein Abkommen, das unter anderem eine zivile Regierung und eine Verschiebung der Wahl vorsieht, wie der französische Auslandsradiosender RFI am Montag berichtete. Soldaten der Präsidialgarde hatten am Mittwoch mehrere Mitglieder der Regierung festgenommen und am Donnerstag General Gilbert Diendéré zum neuen Präsidenten erklärt.

Straffreiheit für Putschisten

Dem Abkommen zufolge sollen sich die Militärs aus der Regierung zurückziehen. Der abgesetzte Präsident Michel Kafando soll zurückkehren und den Putschisten mit einem bis Ende September verabschiedeten Gesetz Straffreiheit zugesichert werden. Außerdem sollen spätestens am 22. November Präsidenten- und Parlamentswahlen stattfinden. Ursprünglich waren sie für den 11. Oktober geplant. Bei der Abstimmung werden auch Anhänger des früheren Präsidenten Blaise Compaoré kandidieren dürfen. Sie waren bisher davon ausgeschlossen.

Der langjährige Präsident Compaoré war im Oktober 2014 von massiven Bürgerprotesten gestürzt worden. Anschließend kam die Übergangsregierung unter Präsident Kafando an die Macht, die bis zur Amtsübergabe nach den Wahlen hätte regieren sollen. Die Putschisten um General Diendéré gelten als Vertraute von Compaoré und wollten mit dem Putsch die Machtverhältnisse von vor den Bürgerprotesten wiederherstellen.

Hunderte Verletzte

Die Bewegung "Le Balai Citoyen" (Der Besen der Bürger), die vor einem Jahr zum Sturz von Präsident Compaoré beigetragen hat, lehnt das Abkommen ab. Man werde sich bis zum Äußersten gegen die Vereinbarungen wehren, erklärte die Bewegung auf Facebook. In der Hauptstadt Ouagadougou trafen am Wochenende Anhänger und Gegner der Putschisten bei Kundgebungen aufeinander. Mindestens zehn Menschen wurden seit Mittwoch bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften getötet, Hunderte wurden verletzt.