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Flüchtling Adnan Albash aus Syrien (links) macht in der Münchner Ayurveda-Praxis von Prabha Burkhard eine Ausbildung.
Wirtschaft will schnelle Hilfen zur Beschäftigung von Flüchtlingen
Knapp eine Woche vor dem Flüchtlingsgipfel hat Bundeswirtschaftsminister Gabriel mit Wirtschaftsvertretern über die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gesprochen. Sprache, Ausbildung und Arbeit seien die beste Integration.

Berlin (epd)Bei einem Treffen mit der Bundesregierung hat die Wirtschaft auf mehr Unterstützung durch die Politik bei der Integration von Flüchtlingen gedrängt. Vertreter der Wirtschaftsverbände forderten am Freitag mehr Planungssicherheit für Unternehmen, die Flüchtlinge ausbilden und beschäftigen wollen. Als erstes müssten Asylbewerber mit einer Bleibeperspektive die Sprache erlernen, möglichst schon in den Erstaufnahme-Einrichtungen.

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte, mehr als die Hälfte der Flüchtlinge seien jünger als 25 Jahre. Die beiden wichtigsten Voraussetzungen für Integration seien die Sprache und Klarheit darüber, welche Fähigkeiten sie mitbringen. Viele müssten noch eine Ausbildung machen. Kramer bezeichnete das Treffen mit Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Arbeitsministerin Andrea Nahles (beide SPD) und Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) als "sehr konstruktiv".

1,2 Milliarden Euro für Potentialanalysen

Gabriel sagte, es gebe in der Wirtschaft eine "riesige Bereitschaft" zur Integration der Zuwanderer. Alle müssten jetzt zusammenarbeiten. Die beste Integration sei Sprache, Ausbildung und Arbeit. Er nehme zum Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern am 24. September zahlreiche Vorschläge mit, wie Hindernisse abgebaut werden könnten. Bundesbildungsministerin Wanka sagte 1,2 Milliarden Euro für sogenannte Potentialanalysen zu, die in der Berufsorientierung eingesetzt werden. Sie sollen 500.000 Flüchtlingen helfen, in die passende Schul-, Aus- oder Weiterbildung zu finden.

Konkret fordern die Wirtschaftsverbände, dass Asylbewerber nicht nur für die Dauer einer Ausbildung einen sicheren Aufenthalt erhalten, sondern zwei Jahre darüber hinaus. Auch die Altersgrenze von 21 Jahren sollte aus Sicht der Wirtschaft fallen. Bisher können Jugendliche die Ausbildung zwar beenden, müssen danach aber das Land verlassen, wenn ihr Asylantrag abgelehnt wurde. Gabriel unterstütze die Forderung, räumte aber ein, das sei in der Koalition noch strittig. Er hoffe, die Union überzeugen zu können.

In der Erklärung der 2014 gegründeten "Allianz für Aus- und Weiterbildung", der der Bund, die Länder, die Bundesagentur für Arbeit, Wirtschaftsverbände und der DGB angehören, heißt es, alle Arbeitsförderungsprogramme müssten künftig auch Flüchtlingen als neuer Zielgruppe offenstehen. Ausbildungs- und berufsvorbereitende Maßnahmen sowie finanzielle Unterstützungen wie die Berufsausbildungsbeihilfe sollten für alle Asylbewerber geöffnet werden, für die sich ein Bleiberecht abzeichnet.