Angespannte Lage in Burkina Faso nach Putsch
Die Lage in Burkina Faso spitzt sich nach dem Putsch weiter zu.

Ouagadougou, Frankfurt a.M. (epd)Militärs lösten am Freitag eine Demonstration in der Hauptstadt Ouagadougou mit Warnschüssen auf, wie das Nachrichtenportal "Le Faso" berichtete. Mindestens drei Menschen seien bei Ausschreitungen seit Donnerstagabend getötet worden. Soldaten der Präsidialgarde hatten am Mittwoch die Übergangsregierung des westafrikanischen Landes festgenommen und am Donnerstag General Gilbert Diendéré zum neuen Präsidenten erklärt.

Frühere Machtverhältnisse herstellen

Die Bürgerbewegung "Le Balai Citoyen" (Die Besen der Bürger) rief am Freitag zu "Mobilisierung und Widerstand" gegen die neue Führung auf. Diendéré und sein selbst ernannter Nationalrat würden von der Bevölkerung abgelehnt, heißt es in einer Erklärung auf Facebook. "Le Balai Citoyen" war Teil einer Massenbewegung, die im Oktober 2014 zum Sturz des damaligen Präsidenten Blaise Compaoré führte.

Nach Compaorés Flucht übernahm eine Übergangsregierung die Macht. Am 11. Oktober hätten Wahlen stattfinden sollen. Die Mitglieder der Präsidialgarde sind überwiegend Anhänger Compaorés. Mit dem Putsch wollen sie die früheren Machtverhältnisse herstellen.

Derweil versuchen afrikanische Länder, vermittelnd in dem Konflikt einzugreifen. Die Präsidenten von Senegal und Benin, Macky Sall und Thomas Boni Yayi, wurden am Freitag zu Gesprächen in Burkina Faso erwartet. Auch der Sicherheitsrat der Afrikanischen Union wollte über die Lage in dem Land beraten.