Hamburg (epd)"Das war ja meine bewusste Entscheidung. Alleinerziehende Mutter zu sein habe ich mir nicht zugetraut, denn es gab nicht die Infrastruktur, die ich gebraucht hätte", sagte die Politikerin in einem Interview mit der Zeitschrift "Gala" (Ausgabe 39/15). Politik sei ihr immer am wichtigsten gewesen - wichtiger als Familie und Kinder. Es habe aber durchaus Momente gegeben, in denen sie für den Mann ihres Lebens ihre Polit-Karriere an den Nagel gehängt hätte. "Aber das hat sich so nicht ergeben."
Behinderte Schwester
Roth, die dieses Jahr 60 Jahre alt wurde, hätte sich auch als Mutter einsetzen wollen gegen die Ungerechtigkeit in der Gesellschaft, "mit hundert Prozent". Ihr Gerechtigkeitsempfinden sei geschärft worden durch ihre behinderte Schwester. "Zu erleben, wie viel Druck es braucht, damit sie überhaupt die Zugangs- und Teilhabemöglichkeiten bekommt, das war das erste große Motiv, schon als Kind."
Zudem sei ihre Großmutter prägend gewesen im Blick auf das Gebot der Nächstenliebe. "Mir kann's ja gar nicht gut gehen, wenn es meinem Nachbarn schlecht geht", bekannte die ehemalige Bundesvorsitzende der Grünen.