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Das UN-Flüchtlingshilfswerk fordert, große Registrierungszentren im Südosten Europas aufzubauen (Archivbild).
UNHCR enttäuscht über Beschlüsse des EU-Flüchtlingsgipfels
Das UN-Flüchtlingshilfswerk hat die jüngsten Beschlüsse der EU-Innenminister zur Flüchtlingskrise kritisiert.

Genf (epd)Die Verteilung von 40.000 Flüchtlingen sei ein willkommener erster Schritt, sagte eine UNHCR-Sprecherin am Dienstag in Genf. Es sei aber zutiefst enttäuschend, dass es keine Einigung über die Umsiedlung von weiteren 120.000 Flüchtlingen gegeben habe. Das UNHCR rief willige EU-Staaten auf, auch ohne formalen Beschluss weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Die Lage lasse keine weiteren Verzögerungen zu.

Registrierungszentren gefordert

Zugleich müssten große Registrierungszentren vor allem in Griechenland, Italien und Ungarn aufgebaut werden, forderte das Hilfswerk. Die Ankündigung der EU-Präsidentschaft, Griechenland bei der Registrierung von Flüchtlingen zu unterstützen, sei eine gute Entwicklung. Alleine in der vergangenen Nacht seien dort mehr als 2.000 Flüchtlinge angekommen. Mindestens 22 Geflohene seien gestorben, als ihr Boot in der Ägäis kenterte.

Das UNHCR kritisierte restriktive Grenzkontrollen an den EU-Außengrenzen. Wenn Flüchtlinge Europa erreichten, müssten sie willkommen geheißen und mit dem Nötigsten versorgt werden. Dies sei derzeit nicht der Fall. Zudem seien viele Flüchtlinge gezwungen, sich in die Hände von Schleppern zu begeben, weil legale Zuwanderungsmöglichkeiten fehlten.

Hilfen für Nachbarländer Syriens

Die Ankündigung der EU, Länder auf dem Westbalkan bei der Bewältigung des Flüchtlingsansturms zu unterstützen, begrüßte das UNHCR. Vor allem Serbien und Mazedonien seien dringend auf Hilfe angewiesen. Auch Pläne der EU und mehrerer Mitgliedsstaaten, die Hilfen an das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Nachbarländer aufzustocken, seien willkommen. Dort müssten die meisten syrischen Flüchtlinge versorgt werden.