Ermittlungen gegen Leiterin eines Kinderheims
Die Betreiberin und Leiterin eines privaten Kinderheims im siegerländischen Netphen soll die ihr anvertrauten Kinder jahrelang psychisch misshandelt haben.

Netphen, Siegen (epd)Das Jugendamt des Kreis Siegen-Wittgenstein habe 22 Kinder und Jugendliche der Einrichtung inzwischen in seine Obhut genommen, sagte ein Sprecher dem epd am Freitag. Die Staatsanwaltschaft habe die Ermittlungen aufgenommen.

Überbelegtes Heim

Das Kreisjugendamt hatte dem Heim nach Hinweisen, dass das Wohl der Kinder offenbar gefährdet sei, einen unangekündigten Besuch abgestattet und mit der Heimleitung und den Kindern gesprochen, wie es hieß. In Gesprächen mit den Mitarbeitern der Behörde hätten die Kinder die Vorwürfe bestätigt. Die Vorwürfe seien nicht offensichtlich gewesen, und die Betroffenen hätten sich offenbar über Jahre niemandem anvertraut, erklärte der Sprecher. Nach dem Bekanntwerden hätten sich zudem etliche ehemalige Bewohner der Einrichtung gemeldet und die Vorwürfe ebenfalls bestätigt.

Darüber hinaus sei das Heim überbelegt gewesen, hieß es weiter. Die Mitarbeiter des Jugendamtes hätten bei ihrem Besuch 22 statt der zugelassenen 16 Bewohner vorgefunden. Die Kinder und Jugendlichen waren den Angaben nach von neun Jugendämtern in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz in dem privaten Heim untergebracht worden.